Hundesport:Wilde Jagd auf den rosafarbenen Ball

Hunderennen Germering

Unterwegs auf dem größten Hundesportgelände Bayerns: Carolin Feicht vom gastgebenden GHV Unterpfaffenhofen mit ihrer Hündin Tara.

(Foto: Günther Reger)

Vierbeiner beweisen bei den Rennen des Gebrauchshundevereins Unterpfaffenhofen Sprintvermögen und Steherqualität. Vor allem dann, wenn Spielzeuge oder Leckerlis als Lockmittel eingesetzt werden

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Die Vierbeiner stehen vor dem Start ihres Rennes eher gelassen vor dem Vereinsheim des Gebrauchshundevereins (GHV) Unterpfaffenhofen, versteckt im Wald hinter der Nimrodstraße, herum und warten auf ihren Auftritt beim Rennen. Nur hier und da ein Bellen. Die zumeist betreuenden "Frauchen" haben die Startnummern auf ihre Jacken geklebt. Dann gehen die 45 angemeldeten Hunde nacheinander an den Start. Zuvor gibt es noch eine Warnung von Platzsprecherin Claudia Nuspl: "Passt auf, dass die Hunde nicht an die Büsche hinpinkeln." Das wäre bei der Hundeausbildung des Vereins kontraproduktiv.

Die "Frauchen" nehmen ihre Vierbeiner dann auch fest an die Leine. 75 Meter müssen die "Racer" zurücklegen. Die Besitzerinnen laufen voraus und locken ihren Hund mit einem Ball oder Leckerli. Je nach Schulterhöhe der Hunde ist der Wettbewerb in vier Hunde- und eine Welpenklasse eingeteilt. Die Jack-Russel-Hündin "Dana" rast pfeilschnell über den Rasen. "Wie schnell ein bodennaher Hund laufen kann", kommentiert Nuspl stets unterhaltsam. Doch die 8,84 Sekunden, die Jürgen Nitsch vom GHV mit der Hand stoppt, sind noch längst nicht die Bestzeit. "Pirat", ein australischer Schäferhund, setzt mit 6,94 Sekunden für die 75 Meter, die erste Richtmarke. Jennifer Hübner, 25, aus Eichenau, hat ihren zweiten Hund, eine Jack Russel, mitgebracht. "Wir machen Teamwork", sagt sie. "Der eine kann ohne den anderen nicht sein, deshalb rennt Pirat so schnell." Dann ist da noch der rosa Ball, den der schnelle Hund so liebt. Hübner betreibt den Hundesport im Germeringer Club seit fünf Jahren. Als Alternativprogramm hat sie auch noch vier Katzen zu Hause.

Dann ist ein Welpe an der Reihe. Das Rennen wird auf 50 Meter verkürzt. Dackel "Emma" ist vier Monate alt und mit der Veranstaltung noch nicht sehr vertraut. Sie rennt 25 Meter und bleibt dann stehen und schnuppert unter dem Lachen der Besucher erst einmal den Boden ab. Irgendwann kommt sie auch noch ins Ziel. "Skyla" rennt dafür vorläufige Bestzeit über 75 Meter (6,87). Der langbeinige Mix aus Labrador und Berner Sennenhund bestreitet seinen ersten Wettkampf. Frauchen Christine Schrei aus Pasing hat ein spezielles Doping für "Skyla" dabei. In ihrer Jackentasche befinden sich viele kleine Wienerwurst-Scheibchen. "Sie ist total verfressen", sagt Schrei und gibt ihr erneut ein Häppchen.

Inzwischen läuft ein Zwergpudel zum Vergnügen der Zuschauer die Rasenpiste herunter. Danach folgt ein Zwergspitz, dem seine Besitzerin eine rosa Lederhose angezogen hat. Dann plumpst die Bestzeit auf sagenhafte 6,32 Sekunden herunter. Diese Zeit hat selbst 100-Meter-Olympiasieger UsainBolt nie über 75 Meter erreicht. "Rylee" der schwarz-weiße Border Collie, ein britischer Arbeits- und Hütehund, ist Seriensieger bei Hunderennen in diesem Jahr. Romana Rubner eilt mit dem erst eineinhalb Jahre jungen Hund von Erfolg zu Erfolg. Mit dabei ist auch der zweite Border Collie "Penny". Er ist vier Jahre alt und nur um einen Wimpernschlag langsamer als seine Halbschwester. "In den vergangenen vier Rennen haben wir Platz eins und zwei belegt", sagt Rubner stolz.

Stolz ist auch der Unterpfaffenhofener Hundeverein auf sein Gelände. "Wir haben hier 13 000 Quadratmeter für die Hunde", erzählt Claudia Nuspl. "Das ist das größte Hundesportgelände in Bayern." Nuspl bedauert, dass der vorhergesagte Regen für den Renntag, der dann nicht kam, viele Hundebesitzer davon abgehalten haben dürfte zu kommen. Sonst sind 20 schnelle Hunde mehr dabei, aber auch so hatten alle Beteiligten ihren großen Spaß.

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