Hohe Personalkosten:Olchinger Kitas werden teurer

Hohe Personalkosten: Die durch Streik erreichte Tariferhöhung beim Kita-Personal will die Stadt teilweise weitergeben.

Die durch Streik erreichte Tariferhöhung beim Kita-Personal will die Stadt teilweise weitergeben.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Gebühren für Kindergarten und Krippen sollen um zehn Prozent steigen. Vorher wird pro forma ein runder Tisch mit den Eltern stattfinden

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Die Eltern der Kinder, die in Olching Kinderkrippen und Kindergärten besuchen, müssen sich bald auf höhere Gebühren einstellen. Die Stadt orientiert sich bei der Erhöhung, so die Übereinkunft aller Fraktionen im Hauptausschuss des Stadtrates, auf eine Zielmarke von etwa zehn Prozent hin.

Das bedeutet im Kindergartenbereich je nach Dauer der täglichen Besuchszeit eine monatliche Erhöhung der Gebühren um 7,80 bis 15,60 Euro und im Krippenbereich von 14,50 bis 26.70 Euro. Somit würden für eine ganztägige Zehn-Stunden-Besuchszeit pro Kind zukünftig im Kindergarten 171,60 und in der Krippe 293,70 Euro Elterngebühren pro Monat fällig werden.

Hauptgrund seien die gestiegenen Personalkosten, argumentierten Ausschussmitglieder. Doch erst einmal sollen die Elternbeiräte der Kindereinrichtungen dazu gehört werden. Geplant ist, dass der Stadtrat am 10. März eine Entscheidung fällt und die Gebühren zum 1. April erhöht werden.

"Es macht uns keinen Spaß, die Gebühren zu erhöhen", erklärte Finanzreferentin Marina Freudenstein (SPD). Doch die gestiegenen Personalkosten im Kita-Bereich ließen der Stadt keine andere Wahl. "Wir müssen unsere Verantwortung da auch wahrnehmen", so Freudenstein.

Die durch den Streik erkämpften Tariferhöhungen und die Arbeitsmarktzulage von hundert Euro haben das Defizit der Stadt weiter erhöht. Freudenstein bezifferte es im Gespräch mit der SZ auf 300 000 bis 500 000 Euro pro Einrichtung jährlich. Die Elterngebühren würden je nach Kindereinrichtung die laufenden Kosten nur zwischen 20 bis 25 Prozent in den Kindergärten und 25 bis 40 Prozent in den Kinderkrippen abdecken.

Ewald Zachmann (Freie Wähler) plädierte ebenfalls für eine Erhöhung der Gebühren. "Die Erhöhung ist begründbar", so Zachmann. "Von einer Kostendeckung sind wir danach immer noch meilenweit entfernt." Er schob den Eltern in Sachen Tariferhöhung den Schwarzen Peter zu: "Die Eltern wollten auch, dass die Erzieherinnen besser bezahlt werden. Jetzt müssen sie auch einen angemessenen Beitrag übernehmen."

Ingrid Jaschke (Die Grünen) machte sich dafür stark, bei den Geschwisterkindern "genau hinzuschauen". Geht ein zweites Kind in den Kindergarten, bekommt es laut gültiger Satzung 50 Prozent Gebührenermäßigung. Einkommensschwache Eltern können je nach Einkommenshöhe weitere Ermäßigungen bis zu einer kompletten Gebührenerstattung beantragen.

"Manche Eltern meinen, dass sie allein mit ihren Gebühren den Kindergartenplatz finanzieren", meinte Maria Hartl (CSU). Sie verlangte von Jürgen Koller, der als geschäftsleitender Beamter im Rathaus die Sitzungsvorlage erstellt hatte, deshalb eine Aufstellung, wie sich die Kosten eines Kindergarten- oder -krippenplatzes auf die drei Säulen Zuschuss des Freistaates, Elterngebühren und Zuschuss der Stadt aufteilen.

Doch erst einmal steht der "runde Tisch", wie es Kindertagesstättenreferent Josef Gigl (Freie Wähler) ihn nannte, mit den Elternbeiräten an. Schon bei der letzten Erhöhung im Februar 2014 um 5,5 Prozent gab es heftige Kritik des Elternbeirats des Kindergartens "Löwenzahn". Doch die Elternvertreter haben lediglich ein Informations- und Anhörungsrecht. Weil sich die Fraktionen im Stadtrat einig sind, die Elterngebühren um etwa zehn Prozent linear anzuheben, scheinen die Elternbeiräte auf verlorenem Posten zu stehen.

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