Hörbach:Bunte Mischung, heiß begehrt

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Die Abende mit den prominentesten Interpreten in dem 650-Mann-Zelt sind schon ausverkauft

Von Julia Bergmann, Hörbach

Die ersten Schwielen an den Händen sind schon da. Geschuldet sind sie den Vorbereitungen zum diesjährigen Brettl-Festiva, zum 40. Jubiläum des Hörbacher Montagsbrettls, einer der ältesten noch existierenden Kleinkunstbühnen Bayerns. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, wie Vorstandsmitglied Markus Peters erzählt. Und mit ihnen wächst die Vorfreude auf ein Programm, auf das manch eine der beliebten Bühnen in der großen Stadt neidisch werden könnte. Von Freitag, 11. September bis Donnerstag, 20. September, treten im Zirkuszelt in Hörbach 26 Einzelinterpreten und Gruppen auf. Drei Abende sind bereits ausverkauft. Nämlich der Auftaktabend mit Max Uthoff, der aus dem ZDF-Politsatire-Format "Die Anstalt" bekannt ist, der Sonntag, an dem Herbert Pixner nach Hörbach lockt und natürlich der Mittwoch, an dem sich der bekannte Kabarettist und Strauß-Imitator Helmut Schleich die Ehre gibt.

"Grundsätzlich haben wir Glück, so ein tolles Programm auf die Beine stellen zu können", sagt Peters. Immerhin habe man ein Zelt mit "nur" 650 Sitzplätzen. Bei manchen Künstlern sei das ja fast schon erklärungsbedürftig. Ein Schleich und ein Uthoff sind da mit Sicherheit ganz andere Dimensionen gewöhnt. Aber dann wieder kann das Hörbacher Montagsbrettl mit einer Stärke auftrumpfen, die kein Fernsehformat und keine Großbühne je erfüllen könnte. Die Nähe und das Beisammensein von Künstlern und Publikum. Und das sei für die Organisatoren entscheidend. Schließlich lebt die Kleinkunst von der Unmittelbarkeit und der Nähe. "Das Beieinandersitzen und nachher noch miteinander ein Bier zu trinken, das macht den Grundcharakter des Brettls aus", sagt Peters.

Besonders wichtig ist ihm auch, diejenigen nicht zu vergessen, die in ihrer Karriere noch am Anfang stehen. Deshalb wünscht sich Peters ein "Programm mit dem Charakter eines trojanischen Pferdes". Was das bedeutet? "Die meisten Menschen kommen, um einen der bekannten Künstler zu sehen", meint Peters. "Aber ich möchte, dass sie etwas mit auf den Weg kriegen, das sie bis jetzt nicht auf dem Schirm hatten." Die Mischung soll es machen. Pro Abend tritt in der Regel ein etablierter und ein weniger bekannter Interpret auf und es wechselt sich jeweils ein Wortbeitrag mit einem musikalischen Auftritt ab.

Weil das Ausprobieren und das Neue seit jeher bezeichnend für das Hörbacher Montagsbrettl sind, und die Kleinkunst, betrachtet man ihre Entstehung in München, immer schon eher die offene Bühne gepflegt hat, soll diese Tradition auch beim diesjährigen Festival mit dem sogenannten "Sprungbrettl" gewürdigt werden. Freilich, eine ganz offene Bühne ist es nicht, aber es ist das, was dem am nächsten kommt. Ein Abend mit drei besonderen Nachwuchs-Poetry-Slammern, moderiert von Severin Gröbner, der 2013 mit dem Österreichisc hen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde. Musikalisch begleitet wird der Abend von der Gipsy-Jazz-Band Gankino Circus. Und dann gibt es noch eine Formation, die beim Brettl-Festival auf gar keinen Fall fehlen darf: die langjährigen Wegbegleiter der Kleinkunstbühne, die Well-Brüder aus'm Biermoos.

Sie bilden am letzten Abend den würdigen Abschluss. Wer die Musiker und Kabarett-Größen in ihrer Heimat performen sehen will, muss sich aber beeilen. Auch für diesen Abend werden die Karten langsam knapp, verrät Peters.

Weitere Informationen sowie Kartenvorverkauf unter www.brettl-festival.de

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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