Heimatgilde "Die Brucker":Posaunenklänge für die Hoheiten

Heimatgilde

Daniela Braig und Tim-Quirin Rottenfußer freuen sich bereits auf die kurze, aber anstrengende Zeit als Prinzenpaar.

(Foto: Günther Reger)

Tim I. und Daniela I. werden bei einer fiktiven Ausgabe von "Wetten, dass" zum Brucker Prinzenpaar gekürt

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Während am Samstagabend auf dem Hauptplatz in Fürstenfeldbruck bei schmuddeligem Wetter einige Kinder mit Laternen von der Martinsfeier nach Hause schlendern, herrscht oben im Sparkassensaal ausgelassene Stimmung bei der Proklamation unter dem Titel "Wetten, dass", natürlich mit absoluten Berühmtheiten. Doch dann übertönen Posaunenklänge den Trubel und endlich wird das lange gehütete Geheimnis gelüftet: Seine Hoheit Prinz Tim I. und ihre Lieblichkeit Daniela I. von der Heimatgilde "Die Brucker" werden in diesem Fasching in der Großen Kreisstadt den Ton angeben.

Die Heimatgilde feiert im kommenden Jahr ihren 70. Geburtstag, daher solle dieser Fasching etwas Besonderes sein, verrät Gildemeister Daniel Brandow. Als Prinzessin Daniela I. in rotem Langkleid mit transparentem und mit Besätzen bespieltem Seitenteil, und Prinz Tim I., ganz in Schwarz mit roter Fliege, bei einem Jive ihre tänzerischen Qualitäten zum Ausdruck bringen, entlädt sich tosender Applaus. "Der Fasching, der am Aschermittwoch, 14. Februar 2018, endet, ist zwar kurz, wird aber sehr intensiv werden", weiß Gildemeister Brandow aus Erfahrung, gut 60 Termine stünden schon jetzt im Kalender.

Die beiden Hoheiten auf Zeit tanzen schon seit Jahren bei der Heimatgilde. Die Bruckerin Daniela I., im richtigen Leben Daniela Braig, hat vor zwölf Jahren bei den Minis begonnen und ohne Unterbrechung in allen Gruppen der Gilde getanzt. Nun als Prinzessin auftreten zu dürfen, sei für sie tatsächlich so etwas wie ein Krönung, "auf jeden Fall eine große Ehre", verkündet die 19-jährige stolz. Daniela I. besucht die Abschlussklasse der Fachoberschule. Ihre Regentschaft mit den vielen Auftritten sei sicher eine Herausforderung, da sie aber in der Schule "gut dabei" sei, werde es keine Probleme geben. Freudig darüber, sich nun in royalem Glanz zu sehen, ist auch Prinz Tim I. Der 25-jährige Tim-Quirin Rottenfußer kommt aus Mammendorf und tanzt seit sechs Jahren bei der Showtanzgruppe No Limits. Er sei sozusagen ein "Seiteneinsteiger", habe aber sehr viel Freude am Tanzen und fühle sich daher bei der Heimatgilde gut aufgehoben. Daniel I. studiert Soziale Arbeit und bereitet sich gerade auf den Bachelor vor. Das Studium werde unter seinem Faschingsengagement aber nicht leiden. Der Prinz ist seit sechs Jahren ehrenamtlich im Vorstand des Mammendorfer Jugendcafes aktiv, erst als Kassier und seit drei Jahren als Vorsitzender.

Prinz und Prinzessin sind sich einig darin, den kurzen Fasching auskosten zu wollen. "Ich möchte am Schluss gerne zurückschauen können auf eine erlebnisreiche und humorvolle Zeit", so die Prinzessin. Etwa ein Stunde lang mussten sich die etwa 250 Zuschauer auf die Proklamation warten. Die Showtanzgruppen waren schon ganz unruhig, denn sie durften in der fiktiven Sendung von "Wetten, dass" Ausschnitte aus ihrem neuen Faschings-Tanzprogramm zeigen. "Ein wenig nervös bin sich schon, aber das legt sich nach den ersten Tanzschritten", gibt Sophia Milmer-Kaufmann zu, die mit den Teenis Young Revolution auf ihren Auftritt wartet. Langweilig wurde es aber dennoch nicht, denn die Vorstandschaft der Heimatgilde hatte den Weltfußballer Christiano Ronaldo, den Wildecker Herzbuben Wolfgang Schwalm und die Schauspielerin Demi Moore als Wettpaten "aus den Reihen der Heimatgilde" zu Gast. Fußballstar Ronaldo glaubte daran, dass 15 aktive Tänzer binnen einer Minute eine "Pyramide bauen" können. Unter Anfeuerungsrufen der Zuschauer schafften sie es unter 20 Sekunden. Dafür durften sie sich zum Selfie um Ronaldo scharen. Herzbube Schwalm erriet trotz Textverfälschung vier von fünf Volksliedern, die der eigens gegründete Männerchor der Heimatgilde fröhlich geträllert hatte, und die Schauspielerin Moore bestand die "Außenwette" erfolgreich. Gilde-Vizemeisterin Susi Droth, die launig und gekonnt durch die Sendung führte, schaltete zur Kletterinsel Fürstenfeld, wo "Justin" in knapp 90 Sekunden den schwierigsten Parcours meisterte. Die "Saalwette" hatte Ex-Gildemeister Leo Leckenwalter abgegeben. Es galt, aus dem Saal 16 ehemalige Prinzessinnen oder Prinzen auf die Bühne zu bringen. Schließlich waren es 19, darunter auch Ehrengildemeister Lukas Drexler und Brandow selbst.

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