Hattenhofen:Hattenhofener wissen zu feiern

Monika Zauser

In historischer Tracht: Organisatorin Monika Zauser.

(Foto: Reger)

Ein gut organisiertes Programm, Feuerwehrleute im Stress als Parkplatzeinweiser und ein fotografierender Bürgermeister. Die Besucher strömen in Scharen zum 950. Ortsjubiläum

Von Manfred Amann, Hattenhofen

Die Unsicherheit des Wetters war das einzige, was den Organisatoren des Historischen Dorffestes in Hattenhofen am Ende noch Sorgen bereitete. Schließlich hatte das Team um Monika Zauser zusammen mit vielen aus der Gemeinde für das Highlight im Jahresprogramm des 950. Ortsjubiläums unermüdlich die Vorbereitungen getroffen, damit die Großveranstaltung den Besuchern lange in Erinnerung bleibt und das Ansehen der kleinen Gemeinde im Landkreis nachhaltig gefördert wird. Und es passte alles: das Wetter, auch wenn die Hitze des öfteren Abkühlung forderte, und erst recht das ausgeklügelte und auf die jüngere Ortgeschichte zugeschnittene Festprogramm.

Die Besucher kamen in Scharen nicht nur aus dem Landkreis und die Freiwilligen von der Feuerwehr hatten zeitweise richtig Stress, um die anrollenden Autos auf den ausgesteckten Wiesenparkplätzen einzuweisen. Und viele, die das Fest verließen, zogen ehrfurchtsvoll den Hut vor den Hattenhofenern, für "eine gigantische Gemeinschaftsleistung, die kaum zu toppen ist", wie eine Besucherin aus Maisach schwärmte. "Es ist einfach traumhaft, was das vielleicht kleinste Dorf im Landkreis mit welcher Verliebtheit auf die Beine gestellt hat", lobte Anton Fasching aus Mammendorf und Hans Lugmaier vom Festausschuss zeigte sich begeistert von der Programmvielfalt und dass das Wetter zum Fest auch noch das "i-Tüpfelchen" lieferte. Dem Leiter des Festausschusses, Hans Scherer, und Bürgermeister Franz Robeller gefiel der Andrang "als Lohn für die große Mühe" und dass sich viele Gemeindebürger "mit so großer Leidenschaft mit ihrer Heimat identifizieren".

Zum Festbeginn beteten Organisatoren, Handwerker, Dienstleister, Helfer und die ersten Gäste in historischen Gewändern, die extra für das Dorffest geschneidert worden waren, in der Pfarrkirche für ein gutes Gelingen. Nachdem Rathauschef Robeller offiziell den Startschuss gegeben hatte, kam Leben in die Straßenzüge im Ortszentrum, in der man fast an jeder Hofeinfahrt ein anderes Handwerk mit Techniken aus früherer Zeit möglichst authentisch vorgeführt bekam und auch selbst mitmachen konnte. Und mitten drin in der Schlossgasse im Biergarten ging es zuweilen richtig eng her. Vor allem dann, wenn auf der Bühne die "Dorfmusi" vom Musikverein aufspielte, mittelalterliche Tänze oder Volkstänze gezeigt wurden. Die Straßenränder waren von betagten Traktoren, altem Ackergerät, einer fahrbaren Handfeuerwehrpumpe und einem Holzleiterwagen gesäumt, von dem der kühlende Wind frisches Heu wehte. Hoch her ging es in der Schmiede von Stefan und Sohn Thomas Stangl, wo man sich Eisenherzen schmieden lassen oder wie Maximilian Bauer selbst ein kleines, ehernes Andenken aus glühendem Eisen hämmern konnte. Ein Andenken konnte man auch bei Bürgermeister Robeller erwerben, der mit Hilfe von Frau Monika und Tochter Katharina Gäste in historischen Gewändern fotografierte.

Wie sehr sich Hattenhofener mit der Historie ihres Themas auseinandersetzten, wurde beim Imker Anton Kling sehr anschaulich, der nicht nur die Geschichte der Honiggewinnung anhand vom frühen Bienenkorb bis zur heutigen Magazinimkerei aufzeigte, sondern auch, dass vor 1900 im Ort acht Imker 300 Bienenvölker betreuten und dass es heute nur noch zwei Imker mit 25 Völkern gibt. Interesse weckte die Schafschur bei Peter Feigl. "Wo sieht man denn das noch", meinte ein Besucher, ähnliche Reaktionen hörte auch Sensendengler Erich Schunn und Schusterin Monika Kellerer, aber auch Monika Kilian-Buchmann, die mit der uralten Technik der Kartenweberei Bänder zauberte. Großes Interesse auf dem "Schlachtfeld" erlebten Laurenz Oswald und Magnus Steiner aus Nassenhausen bei Sabine Skibbe und Vera Bachl, die Kinder zum Lanzenstechen und zum "Kampf um Territorium" animierten. Die Plätze im Märchenzelt waren meist ausgebucht. Ein Glanzpunkt war nach Ansicht einiger Besucher die Vorführung des Märchens "Graf Hatto und die sieben Zwerge", mit dem der Musikverein einen Teil der Ortgeschichte musikalisch beleuchtete.

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