Händler am Geschwister-Scholl-Platz:Boom im Brucker Westen

Der Bedarf ist erkannt, die Zielrichtung ist offen: Die Stadtverwaltung diskutiert über die weitere Entwicklung des Einzelhandels. Unter anderem gibt es Überlegungen, das AEZ zu erweitern.

Gerhard Eisenkolb

Die Kreisstadt steht vor grundsätzlichen Entscheidungen zur weiteren Entwicklung des Einzelhandels. Weil ihre Läden boomen, wollen Händler im Umfeld des Geschwister-Scholl-Platzes im Brucker Westen ihre Verkaufsflächen vergrößern. So hat der Planungsausschuss in der jüngsten Sitzung zugestimmt, dass Sport Bittl dort seinen Laden von derzeit 1350 um 250 Quadratmeter erweitern darf. Diese Debatte nahm Stadtbaumeister Martin Kornacher zum Anlass zu fragen, ob die Begrenzung der Verkaufsflächen für das neue Brucker Geschäftszentrum am Buchenauer Bahnhof auf rund 14.000 Quadratmeter noch nötig ist.

Händler am Geschwister-Scholl-Platz: Wie geht's weiter mit dem Einzelhandel im Umfeld des Geschwister-Scholl-Platzes? Die Stadt steht vor grundsätzlichen Entscheidungen.

Wie geht's weiter mit dem Einzelhandel im Umfeld des Geschwister-Scholl-Platzes? Die Stadt steht vor grundsätzlichen Entscheidungen.

(Foto: Johannes Simon)

Kornacher kündigte an, dass die Verwaltung sich demnächst grundsätzlich mit dieser Frage beschäftigen wird. Die Zielrichtung ist allerdings offen. Ungeklärt ist laut Kornacher auch, wie mit den anderen Erweiterungswünschen der Ladenbesitzer umgegangen werden soll. Obwohl Sport Bittl erweitern darf, wird die Baugenehmigung laut einstimmigem Beschluss nämlich nur dann erteilt, wenn keine Erschließungsprobleme vorliegen. Die Politiker hielten im Planungsausschuss die Frage des Nachweises von zusätzlichen elf Stellplätzen ebenso für ungeklärt wie die Probleme, die sich nach Ansicht einiger Stadträte aus der Belieferung mit Waren ergeben könnten.

Laut Zweitem Bürgermeister Christian Schilling (CSU) gibt es auch Überlegungen, das erst vor einigen Jahren neu gebaute AEZ zu erweitern. Er räumte auf SZ-Nachfrage ein, dass im Gegensatz zum Stadtzentrum der boomende Westen das Rennen um die Gunst der Kunden gewonnen habe. Wie Schillig erklärte, sei für ihn allerdings noch offen, welche Auswirkungen das auf die weitere Entwicklung der Innenstadt hat. Die Eigendynamik des neuen Einkaufszentrums sei auf jeden Fall nicht mehr zu stoppen. Den Wettlauf um neue, attraktive Einzelhandelsgeschäfte habe der von der Stadtratsmehrheit favorisierte Innenstadt-Standort auf jeden Fall verloren.

Eine Studie zu den Folgen des Einzelhandelsbooms im Westen für die Brucker Innenstadt gibt es nicht. Für Schilling ist klar, dass trotzdem das Uhl-Grundstück und der Viehmarkt weiterentwickelt werden müssen und hier ein weiterer, größerer und vor allem zugkräftiger Markt gebraucht wird, um das Zentrum aufzuwerten. Aus dem gleichen Grund sollten auch der Wochenmarkt und der Christkindlmarkt unbedingt auf dem Viehmarktplatz bleiben. Eine Verlegung nach Fürstenfeld komme für ihn deshalb nicht in Frage.

Christian Stangl (Grüne) sprach in der Sitzung des Planungsausschusses sogar weitere mögliche Folgen der Verschiebung der Geschäftstätigkeit in Richtung Buchenauer Bahnhof an. Er fragte, ob der Bau einer Tiefgarage im Stadtzentrum wirklich noch wünschenswert sei. Stangl bezeichnete das Ziel von OB Sepp Kellerer, die Altstadt weiterhin als Geschäftszentrum aufwerten zu wollen, als fraglich. Vor allem Grüne und BBV melden schon seit Jahren gegen die Ansiedlungen von Großmärkten im alten Stadtzentrum Bedenken an.

Wegen der jahrelangen Debatten um das richtige Konzept, um Bebauungspläne und den Wechsel von Investoren, hatte sich die Ausweitung von neuen Ladenflächen im Stadtzentrum immer wieder verzögert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: