Gymnasium Gröbenzell:Schuhbeck-Mensa in der Klemme

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Mensachef Dietmar Gröbl kann ein gutes Mittagessen für weniger als vier Euro nur anbieten, wenn er zusätzliche Einnahmequellen findet.

(Foto: Günther Reger)

Der Speiseplan ist von Schuhbeck, alle Gerichte werden täglich frisch zubereitet: Der Mensachef am Gymnasium Gröbenzell hat hohe Ansprüche. Nur wirtschaftlich läuft der Betrieb noch nicht - deshalb sucht die Schulleitung nach Ideen.

Von Sebastian Mayr, Gröbenzell

Seit eineinhalb Jahren betreibt Dietmar Gröbl die Mensa am Gymnasium Gröbenzell. Die firmiert seitdem unter dem Spitznamen "Schuhbeck-Mensa", weil Spitzenkoch Alfons Schuhbeck den Speiseplan erstellte und ein früherer Küchenchef eines Schuhbeck-Restaurant die Leitung der Mensaküche übernahm. Die Zahl der Mahlzeiten, die an Schultagen ausgegeben werden, liegt schon seit einiger Zeit bei 260 bis 270 Tellern, die Salattheke nicht eingerechnet.

Gröbl und Schulleiter Hermann Baumgartner sind damit zufrieden, zumal die Zahlen konstant geblieben sind, obwohl die Zahl der Gymnasiasten etwas gesunken ist. Nur wirtschaftlich läuft der Betrieb noch nicht optimal. Deshalb sammeln Schulleitung und Betreiber Ideen, wie die Mensa profitabel betrieben werden könnte. Eine Neuerung gibt es auf einer anderen Ebene: Seit September verbringen die Schüler der Offenen Ganztagsschule ihre Mittagspause dort, sie haben sogar einen eigenen Raum dafür.

Alle Gerichte werden frisch und am Ort gekocht

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten liegen zum einen an den ehrgeizigen Ansprüchen, die sich Gröbl gesteckt hat. Alle Gerichte werden frisch und am Ort gekocht, die Küche selbst ist ein Hightech-Betrieb. Sie wurde sogar zu einer so genanten Expertenküche der Firma Rational ausgebaut, die als Rolls-Royce der Großküchenhersteller gilt. Dafür, dass alle Zutaten auf den Punkt zubereitet werden, sorgt auch eine speziell zugeschnittene Software. Zubereitet wird das Essen von qualifizierten Mitarbeitern. In der Mensa arbeiten fünf Festangestellte und zwei Teilzeitkräfte. Gleichzeitig sollen alle Gerichte weniger als vier Euro kosten. "Wir wollen unbedingt die Drei halten", sagt Baumgartner, der aus anderen Schulmensen andere Preise kennt.

Der zweite Grund für die Schwierigkeiten sind die Ferien. An drei Monaten im Jahr muss der Betrieb pausieren. "Wirtschaftlichkeit ist da nahezu unmöglich", gibt Gröbl zu bedenken, der auch sagt: "Ich kann das Personal ja nicht jedes Jahr wieder entlassen." Der Betreiber hofft, dass die Mensa wenigstens in diesem Schuljahr schwarze Zahlen schreiben kann. Dabei helfen könnte ein Förderverein, der die Mensa betreiben würde und dem Eltern als Mitglieder beitreten sollen. Der Verein müsste statt neunzehn nur noch sieben Prozent Mehrwertsteuer abführen, auch ein geringer jährlicher Mitgliedsbeitrag wäre denkbar. Gewinne soll die Mensa ohnehin nicht erwirtschaften. "Ich mache das aus Liebe zu Kindern, nicht aus wirtschaftlichen Gründen", erklärt Gröbl, der im Gymnasium und im Landratsamt die gleichen Motive erkennt.

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Auch so sieht gesundes Mittagessen aus. Abe "das Wissen über Ernährung ist erschreckend gering, bei Schülern wie bei Eltern", sagt Dietmar Gröbl.

(Foto: Günther Reger)

Neben dem möglichen Förderverein spielen Gröbl und Baumgartner auch mit anderen Ideen: Die Mensa könnte zusätzlich Kindergärten bekochen. Zu Beginn des Projekts war das aus Kapazitätsgründen abgelehnt worden, inzwischen ist man für Anfragen offen. Weil die Kindergärten weniger und vor allem kürzere Ferien haben, könnten die Ausfallzeiten der Mensa verringert werden. Eine andere Idee geht noch einen Schritt weiter: Baumgartner und Gröbl können sich den Betrieb auch als Caterer vorstellen.

Ein eigener Raum für das Mittagessen

Die Mensa selbst sieht seit diesem Schuljahr etwas anders aus. Die Schüler der Offenen Ganztagsbetreuung essen nun täglich dort. Es sind 120 Kinder aus fünften, sechsten und siebten Klassen, die bis 16 Uhr an der Schule bleiben und nach dem Unterricht eine zusätzliche Betreuung erhalten. Im Schnitt werden 80 Kinder am Tag betreut. Für sie wurde neben der eigentlichen Mensa ein eigener Raum zum Mittagessen eingerichtet, um eine möglichst gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Die Essensausgabe erfolgt für sie separat und geht dadurch schneller. Ältere Schüler von der Schülermitverantwortung helfen mit.

Bei den Beteiligten kommt das so gut an, dass Baumgartner sogar leicht überrascht ist. "Ich hatte am Anfang mit mehr Vorbehalten gerechnet", gibt er zu. Für ihn ist beim Mittagessen der Ganztagsbetreuung nicht nur die gesunde Kost der Mensa wichtig, die auch "leistungssteigernd" für den Nachmittag wirken soll. "Es ist auch aus pädagogischen Gründen wertvoll", betont der Schulleiter, der den Lebensraum Schule durch das gemeinsame Essen aufgewertet sieht.

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