Grunertshofen/Luttenwang:Festgottesdienst zur Erstnennung

Die Pfarrei Grunertshofen-Luttenwang feiert ihre erste schriftliche Erwähnung vor 700 Jahren

Von Manfred Amann, Grunertshofen/Luttenwang

Vergangenen Sonntag hat die Pfarrei Grunertshofen - Luttenwang ihre erste schriftliche Erwähnung vor 700 Jahren gefeiert. Die Pfarrei wurde in der sogenannten Konradinischen Matrikel, einem mittelalterlichen Urbar des Bistums Freising aus dem Jahre 1315 genannt, in dem unter anderem alle damaligen Besitzungen des Klosters aufgelistet sind. Da in der Besitzaufstellung etliche Kirchen aus dem Landkreis stehen, wie zum Beispiel Alling und Unterpfaffenhofen, feiern in diesem Jahr mehrere Pfarreien die Erstnennung ihres Gotteshauses oder der Pfarrei.

Zum Bistum gehörten zumindest zeitweise auch die umliegenden Orte von Grunertshofen und Luttenwang, Adelshofen und Nassenhausen. Leider lässt sich die Frühgesichte der Pfarrei, die sich an der westlichen Grenze des Freisinger Bistums zum Augsburger Bistum befindet, nicht mehr lückenlos nachverfolgen, da vor allem im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 viele Aufzeichnungen und Zeugnisse verloren gegangen sind oder verbrannten. Die älteste noch vorhandene Urkunde der Pfarrei stammt aus dem Jahre 1379. Darin bestätigt Probst Ulrich vom Kloster Schäftlarn, dass an den Pfarrer von Grunertshofen jährlich zwei Metzen Roggen als "Seelgerät", also als Abgabe mit der Auflage, Messen für das Seelenheil zu lesen, abzugeben sind.

Grunertshofen/Luttenwang: Die Kirchen Mariä Himmelfahrt in Luttenwang wurde im Jahr 755 erstmals erwähnt.

Die Kirchen Mariä Himmelfahrt in Luttenwang wurde im Jahr 755 erstmals erwähnt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Zur Pfarrei gehört die Pfarrkirche St. Laurentius in Grunertshofen, das zur Gemeinde Moorenweis gehört. Das Juwel ländlicher Barock- und Rokoko-Baukunst wurde unmittelbar neben den Schloss Grunertshofen errichtet. Die im Kern spätgotische Anlage wurde 1603 durch die örtliche Hofmarksherrschaft "Herren von Füll" gründlich umgebaut. Daran wirkten bedeutende Künstler wie zum Beispiel die Gebrüder Anwander aus Landsberg mit, die die herrlichen Deckenfresken über das Leben und Sterben des Heiligen Erzdiakons Laurentius schufen.

Als weiteres Gotteshaus betreut die Pfarrei die Kirche Mariä Himmelfahrt in Luttenwang in der Gemeinde Adelshofen, die bereits 755 erstmals erwähnt wurde und zu deren Zentralfigur im Hochaltar sich im Mittealter eine rege, lokale Wallfahrt zur "Madonna im Maisachwinkel" entwickelt hatte, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte. Im Mirakelbuch aus dem 18.Jahrhundert, das sich im Diözesanarchiv befindet, ist festgehalten, dass die Gläubigen nach Luttenwang zu der um 1425 geschaffenen, wundertätigen Marienfigur pilgerten, um Hilfe in ihren Sorgen und Nöten zu finden.

Grunertshofen/Luttenwang: Zur Pfarrei Grunertshofen-Luttenwang gehören Pfarrkirche Sankt Laurentius in Grunertshofen und die Kirchen Mariä Himmelfahrt in Luttenwang (oben).

Zur Pfarrei Grunertshofen-Luttenwang gehören Pfarrkirche Sankt Laurentius in Grunertshofen und die Kirchen Mariä Himmelfahrt in Luttenwang (oben).

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Seit der jüngsten Strukturreform gehört die Pfarrei wie auch die Pfarreien Mammendorf, Adelshofen, Nassenhausen und Jesenwang zum neuen Pfarrverband Mammendorf. Der Festgottesdienst mit Orchestermesse und Kirchenchor, den Pfarrer Wolfgang Huber zelebrierte, fand in der vollen Laurentiuskirche statt. Danach trafen sich die Gläubigen, darunter auch Bürgermeister und Gemeinderäte aus beiden Kommunen. Anschließend wurde auf Einladung des Pfarrgemeinderates mit den Gläubigen im Neubautrakt des Landschulheims bei einem Stehempfang an die Erstnennung erinnert. Eine kleine Bilderschau gab zudem Einblicke in die Geschichte der Pfarrei.

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