Von Bürger-Anfragen werde das Grünen-Wahlkreisbüro nicht gerade überrollt, erklärt Helga Stieglmeier gerade. Da klingelt prompt das Telefon, gleich mehrmals hintereinander. "Wie bestellt", lacht Stieglmeier, die als persönliche Referentin der Grünen-Bundestagsabgeordneten Beate Walter-Rosenheimer deren Wahlkreisbüro leitet. Das ist in einem kleinen Ladenlokal in der Dachauer Altstadt eingerichtet, fast ein wenig versteckt in der Brucker Straße. Dort sitzt Stieglmeier unter dem wandfüllenden Bild einer strahlend gelben Sonnenblume und koordiniert, telefoniert, beantwortet Anfragen, macht Termine, verschickt Pressemeldungen, postet Fotos - kurz managt die politische Arbeit von Beate Walter-Rosenheimer im Wahlkreis und in Bayern.
Außerhalb der Sitzungswochen des Bundestags ist Walter-Rosenheimer, die in Germering wohnt, nicht nur in ihrem Heimatwahlkreis anzutreffen, sondern überall im Freistaat unterwegs. Denn die bayerischen Grünen entsenden elf Vertreter nach Berlin, deutlich weniger, als es Stimmkreise gibt. Deshalb betreuen diese Abgeordneten über ihren persönlichen Wahlkreis hinaus noch andere bayerische Regionen. Walter-Rosenheimer ist zuständig für Ingolstadt und Garmisch-Partenkirchen, dort sitzen auch Ansprechpartnerinnen, in Ingolstadt hat die Grünen-Abgeordnete im Januar ein eigenes Regionalbüro eröffnet. "Aber die Zentrale ist hier in Dachau", erklärt Stieglmeier. In Dachau und nicht in Fürstenfeldbruck, weil "die Dachauer Grünen mit gebeten haben, mein Büro hier zu eröffnen", sagt Walter-Rosenheimer. Der Grünen-Kreisverband im Nachbarlandkreis sei stärker, das Abgeordnetenbüro in der Altstadt "erhöht die Sichtbarkeit und Ansprechbarkeit und ist eine Unterstützung für die ehrenamtlich tätigen Grünen in Dachau".
Geleitet wird das Büro schon seit vier Jahren von Helga Stieglmeier. Die 62-jährige ausgebildete Gymnastiklehrerin ist selbst für die Grünen politisch aktiv. In Erding, ihrem Wohnort, sitzt sie im Stadtrat und ist Fraktionssprecherin im Kreistag. Auch auf landespolitischer Ebene wirkt sie mit. Zudem engagiert sich Stieglmeier gegen den Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen als Sprecherin des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt". Zu den Grünen kam die quirlige Stieglmeier vor gut zwanzig Jahren über die klassischen Grünen-Themen Ökologie, Klimaschutz, Nachhaltigkeit. "Dass man persönlich hinter der Politik steht ist wichtig für die Leitung so eines Wahlkreisbüros," sagt sie.
Als persönliche Referentin organisiert Helga Stieglmeier die politische Arbeit von Walter-Rosenheimer außerhalb der Sitzungswochen, das heißt Termine organisieren, Besuche vereinbaren, gemeinsam Einrichtungen anschauen, Abendveranstaltungen, Vorträge und Podiumsdiskussionen planen. "Für mich ist das Wahlkreisbüro meine Basis in Bayern, meine Anlaufstelle für alle Besuche, Veranstaltungen und Gespräche", sagt Walter-Rosenheimer. Aber das Wahlkreisbüro ist nicht nur Organisationszentrale, sondern auch Anlaufstelle für Bürger. Gerade die unmittelbare Erreichbarkeit findet auch Walter-Rosenheimer wichtig: "Im Wahlkreisbüro finden die Bürgerinnen und Bürger direkt eine Ansprechpartnerin. Feste Sprechzeiten und ein offenes Büro sind viel niedrigschwelliger als eine Handynummer, die eher einen privaten Eindruck macht und daher die Hemmschwelle erhöht."
Tatsächlich schauen im Büro bei Helga Stieglmeier immer wieder Besucher mit den unterschiedlichsten Anliegen vorbei. Um ihren Unmut loszuwerden, einen Termin auszumachen, eine Frage loszuwerden oder um politische Unterstützung für eine Initiative anzufragen. "Das reicht von der Krankenversicherung bis zum Biotop." Auch Kommentare zur Bundespolitik gehen ein, so habe es während der Jamaika-Koalitionsverhandlungen viel Zuspruch gegeben. "Und gelegentlich holt auch mal jemand einen Mitgliedsantrag, aber meist läuft das online."