Großbrand in Puchheim:Stundenlanger Kampf gegen die Flammen

Beißender Qualm und Knallgeräusche, die in der ganzen Stadt zu hören sind: Im Puchheimer Gewerbegebiet brennen eine Autowerkstatt und eine Lagerhalle komplett ab. Der Großeinsatz der Feuerwehr gestaltet sich schwierig.

Stefan Simon

Ein Großbrand hat Sonntagfrüh in Puchheim eine Autowerkstatt und eine Lagerhalle zerstört. Zwei Feuerwehrleute verletzten sich leicht, die Polizei geht von einem "Millionenschaden" aus. Sieben Stunden dauerte der Kampf gegen die Flammen. Wegen starken Funkenflugs wurde der Bahnverkehr zwischen Puchheim und Fürstenfeldbruck zwei Stunden lang gesperrt. Die Nachbarn wurden in Radiodurchsagen aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Giftstoffe sollen aber nicht freigesetzt worden sein.

Das Feuer brach zwischen 4 und 5 Uhr im Gewerbepark Josefstraße aus. Eine von Knallgeräuschen aufgeschreckte Anwohnerin alarmierte die Feuerwehr. Die Detonationen waren in der ganzen Stadt zu hören und erinnerten aus der Ferne an ein zu spät gezündetes Feuerwerk. Tatsächlich waren es aber wohl Lacke und Industriegase, die sich in glühender Hitze entzündeten. Beißender Qualm zog durch die Straßen, der Feuerschein war noch in einem Kilometer Entfernung zu sehen. Die Flammen beleuchteten die schwarzgrauen Rauchwolken, und diese zeichneten sich klar vor dem eigentlich noch nachtschwarzen Himmel ab.

Von der Autowerkstatt und der Halle ließ das Feuer nicht viel übrig. Kurz nach Beginn der Löscharbeiten stürzten Teile der Halle ein. Immerhin konnte die Feuerwehr ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude und Hallen verhindern - dort befinden sich weitere Autowerkstätten. Inwieweit sie durch Löschwasser und Ruß in Mitleidenschaft gezogen wurden, stand am Sonntag noch nicht fest.

Die Einsatzbedingungen waren alles andere als leicht - zu dem Gewerbepark führt nur eine einzige Straße. Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste hatten zwar eilends Unterstützung aus den Nachbargemeinden und aus Dachau zusammengezogen. Doch die Zubringerstraße bot bei weitem nicht genügend Platz für alle Fahrzeuge. Viele Helfer mussten vor dem Rathaus, vor der Kirche Sankt Josef oder dem Gut Harbeck warten, bevor sie an den Brandherd vordringen konnten. Hinzu kommt, dass die Rückseite des brennenden Gebäudes an ein Feld grenzt, sodass sich ein Löschangriff aus dieser Richtung kompliziert gestaltete.

Während sich die Helfer mühten, den immer wieder auflodernden Großbrand unter Kontrolle zu bekommen, saßen am Puchheimer Bahnhof Dutzende Fahrgäste fest. Es waren viele junge Leute unter ihnen, die nach durchfeierter Nacht nach Hause wollten. Aus München kommende S-Bahnen wendeten in Puchheim, in der Gegenrichtung endete die Fahrt in Fürstenfeldbruck. Mehrere von der MVG bestellte Großraumtaxis lasen die gestrandeten Passagiere auf und beförderten sie weiter. Gegen 8 Uhr wurde die Streckensperrung aufgehoben.

Zu dieser Zeit brannte es in der Josefstraße immer noch lichterloh. Unter dem Kommando von Kreisbrandrat Hubert Stefan waren in der Zwischenzeit bereits 180 Frauen und Männer im Einsatz. Aber sie brauchten noch weitere fünf Stunden, bis das Feuer gegen 13 Uhr endlich unter Kontrolle war.

Über die Brandursache konnte die Polizei am Sonntagnachmittag noch keine Angaben machen. Als die Flammen gelöscht waren, war die Temperatur in dem ausgebrannten Gebäude immer noch zu hoch, als dass die Brandfahnder der Kriminalpolizei es hätten betreten können. Außerdem droht die Ruine einzustürzen. Ob das Feuer in der Werkstatt oder in der Halle ausbrach, blieb daher zunächst unklar, ebenso wie die Frage, ob ein technischer Defekt oder eine Brandstiftung das Inferno auslöste. Die Polizei will am Montag über das weitere Vorgehen entscheiden.

Die Ermittler gehen von einem "Millionenschaden" aus, tun sich mit genauen Schätzungen aber schwer. Die zerstörte Werkstatt ist kein klassischer Kfz-Betrieb, sondern eine "Bastelwerkstatt", wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord sagte. Informationen, was in der angrenzenden Lagerhalle aufbewahrt wurde, lagen nicht vor.

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