Gröbenzell/Puchheim:Radeln und politisieren

SPD-Radler

Auf "Roter-Radler-Tour": die SPD mit Markus Rinderspacher (in magenta, 3.v.l.), Michael Schrodi und Peter Falk am Rathaus Gröbenzell.

(Foto: Günther Reger)

SPD-Wahlkämpfer reden über Armut, Wohnungsnot und Verkehr im Landkreis

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell/Puchheim

Einerseits steht der Landkreis Fürstenfeldbruck in der Boomregion München sehr gut da, andererseits geht auch hier die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Was laut Michael Schrodi, dem Brucker Bundestagsdirektkandidaten der SPD, dazu führt, dass inzwischen 30 bis 35 Prozent der Landkreisbewohner eigentlich dazu berechtigt wären, eine Sozialwohnung zu beanspruchen. Als Grund hierfür nennt er die explodierenden Mieten, eine steigende Zahl von geringfügig Beschäftigten, niedrige Renten und moderate Lohnzuwächse. Nur gibt es diese Sozialwohnungen nicht.

Auf eine "Rote-Radler-Tour" haben sich kürzlich Markus Rinderspacher, der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, der SPD-Bundestagskandidat Michael Schrodi und SPD-Mitglieder von Puchheim über Gröbenzell nach Dachau begeben. Bei dem Ausflug stand nicht das Radeln im Vordergrund, sondern die politischen Gespräche an einzelnen Stationen. In Puchheim ging es beim Besuch einer Schreinerei um die Situation des Handwerks, im Gröbenzeller Rathaus um Fragen des Wohnungsbaus und Verkehrs, in Dachau bei Gespräche mit Vertretern von Caritas und Arbeiterwohlfahrt schließlich um Armut und Altersarmut.

Dass inzwischen der Anspruch auf eine Sozialwohnung nicht mehr nur für Randgruppen der Gesellschaft besteht, sondern deren Mitte erreicht hat, ist für Schrodi ein Alarmzeichen gegenzusteuern und den öffentlichen Wohnungsbau mehr zu fördern. Wie der Bundestagskandidat betont, gehe es aber auch um die Förderung von Wohneigentum. In Gröbenzell diskutierten die mit dem Fahrrad angereisten Sozialdemokraten im Rathaus mit Zweitem Bürgermeister Martin Runge (Grüne) und Gemeinderat Peter Falk (SPD) über die Bestrebungen der Gemeinde, eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Weiteres Thema war der Verkehr. Die einzige Möglichkeit, ein größeres Verkehrschaos im Landkreis zu verhindern, sehen die Sozialdemokraten im Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs. Gefordert werden die Ertüchtigung der S-Bahn-Außenäste, Ring-S-Bahnen und tangentiale Busverbindungen zwischen den S-Bahnästen.

"Die Landkreise Fürstenfeldbruck und Dachau sind keine Inseln der Glückseligen." So lautet das Fazit der SPD-Radler aus den Gesprächen mit Vertretern von Caritas und Arbeiterwohlfahrt in Dachau. Die Armut nimmt laut Schrodi im Westen von München aufgrund der steigenden Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse und daraus resultierenden niedrigen Renten schon jetzt zu. Aus dem neuen Armutsbericht der Caritas gehe hervor, dass eine zunehmende Zahl von Landkreisbewohnern auf einen Minijob als Zweitjob angewiesen sei. Bestärkt fühlten sich die Sozialdemokraten durch die Forderungen, die die Cariats aus dem Armutsbericht zieht. Damit es in der Gesellschaft gerechter zugehe, sei eine Vermögensumverteilung von oben nach unten anzustreben. Schrodi beteuert, dass es ihm nicht darum gehe, den Landkreis schlecht zu reden. Es gehe darum, die Augen vor gesellschaftlichen Entwicklungen nicht zu verschließen.

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