Gröbenzell:Wertschätzung

Biomarkt

Im Winter recht teuer, aber als Vitamin-C-Spender beliebt sind Paprika, die Christine Thurner im Tagwerk-Biomarkt in die Gemüseabteilung einräumt. Seit 2006 gibt es den Laden in Gröbenzell.

(Foto: Günther Reger)

Der Tagwerk-Biosupermarkt im Gewerbegebiet ist von seinen Kunden wieder mit Bestnoten bewertet worden. Dafür erhalten die Inhaber in Nürnberg auf der Weltmesse "Biofach" Urkunden

Von Erich C. Setzwein, Gröbenzell

Wenn Christine Thurner am Donnerstag nach Nürnberg zur Weltmesse für Bio-Lebensmittel "Biofach" fährt, dann tut sie das nicht nur aus Interesse als Inhaberin eines eigenen Ladens. Für die Gröbenzellerin ist es schon fast zum Ritual geworden, dass sie dort einen besonderen Preis entgegennehmen darf. Denn erneut haben die Kunden des Tagwerk-Biomarktes an der Olchinger Straße im Gröbenzeller Gewerbegebiet, den Thurner zusammen mit ihrem Mann Martin Hobelsberger führt, ihre Wertschätzung entgegengebracht und in einer Umfrage des Fachmagazins "Schrot und Korn" dem Markt Bestnoten gegeben. Zwar reicht es in diesem Jahr nicht für den "besten Bioladen Deutschlands" wie im Jahr 2013, aber immerhin reicht die Eins vor dem Komma für Urkunden.

"Wir sind stolz, ein solches Unternehmen am Ort zu haben, das die Bürgerinnen und Bürger mit regionalen und hochwertigen Lebensmitteln versorgt", lobt Gröbenzells Bürgermeister Martin Schäfer den Tagwerk-Markt. Damit fasst Schäfer zusammen, was den Bio-Supermarkt, der keiner Kette angehört ausmacht: möglichst viele regionale Produkte im Angebot zu haben. Dass nicht alles aus der Region sein könne, lasse sich am Ingwer erklären, sagt Christine Thurner. Die vielseitige Knolle gebe es eben nicht in Bayern, früher habe man sie aus China bekommen, heute komme sie aus Peru. In Bio-Qualität.

Thurner und Hobelsberger haben 2006 ihren Biomarkt unter Lizenz der Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft Tagwerk in Gröbenzell aufgebaut. Tagwerk stammt aus dem Landkreis Erding, und mittlerweile sind unter diesem Namen inhabergeführte Bioläden entstanden, jüngst in Ottobrunn. In den Läden liegt wie in den allermeisten anderen Bioläden in Deutschland die Zeitschrift "Schrot und Korn" auf, die vom Bioverlag herausgegeben wird und eine Auflage von mehr als 800 000 Exemplaren hat. Jedes Jahr sind die Leser aufgerufen, ihren Biomarkt zu bewerten.

"Wir freuen uns über den Preis, und es bestärkt uns", sagt Christine Thurner. Dass ihre Kunden das Sortiment gut finden, den Service schätzen, die Sauberkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis regelmäßig mit sehr guten Noten bedenken, kann Thurner nachvollziehen, weil sie jeden Tag im Laden steht, sichtbar für die Kunden ist und sie berät. "Ich glaube, die Kunden sind es gewohnt, bei uns ernst genommen zu werden", sagt die 50-Jährige.

Meist sind es Stammkunden, die Äpfel aus dem Alten Land kaufen wollen oder das Speiseöl mit besonders viel Omega-Fettsäuren. "Sie kaufen und schätzen das, was den Preis auch wert ist", sagt Thurner, "es sind viele Feinschmecker darunter." Eine Fleischtheke gibt es nicht mehr, dafür aber die abgepackten Produkte von Tagwerk-Biobauern in der Kühltheke. Überhaupt ist die Auswahl an Schinken und Wurstwaren begrenzt. "Die Philosophie bei Tagwerk ist: es wird das ganze Tier verarbeitet, und erst wenn alles davon verkauft ist, wird das nächste geschlachtet." Da müsse der Kunde damit leben, dass der am Wochenende so begehrte Schinken am Samstag nicht mehr zu haben sei. Eine Überproduktion gebe es nicht.

Großes Thema im Laden ist derzeit "Plastik". Die Kundschaft frage nach, wolle wissen, warum Spinat in Plastikschalen verpackt sei und der Anschnitt der Käsestücke mit Folie abgedeckt werde. Das sei eine Gratwanderung zwischen Frische, Qualität und Ökologie, die es auch im Bio-Supermarkt gebe, sagt Thurner. Ganz ohne werde es vielleicht nicht gehen, aber sie sieht noch Spielräume. Die Anregungen, sagt sie, nehme sie ernst, sie und ihr zehnköpfiges Team fühlten sich angespornt: "Jeden Tag a bisserl besser werden."

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