Gröbenzell:Weniger Barrieren für Rollstuhlfahrer

Eine Toilette im Rathaus und leichtere Türen im Bürgerhaus - Gröbenzeller Gemeinderäte fordern Verbesserungen.

Ariane Lindenbach

Weniger Barrieren wollen die Gröbenzeller Gemeinderäte im Ort. Der Planungsausschuss billigte am Donnerstag einstimmig einige Verbesserungen. Sie reichen von Hinweisschildern bis zu Vorschlägen für einen rollstuhlgerechten Zugang zum Bürgerhaus und den Einbau eines behindertengerechten WCs im Rathaus. Eine Blindenampel hat die Straßenverkehrsbehörde bewilligt.

Rollstuhlfahrer

Die je zwei Türen an den beiden Eingängen des Bürgerhauses sind zwar schwellenlos und breit genug, aber so schwer, dass sie kaum ein Rollstuhlfahrer ohne Hilfe öffnen kann.

(Foto: Günther Reger)

Beim WC-Umbau im Rathaus beugte sich Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU) der Mehrheit. "Wir haben schier keinen Platz", tat er die Forderung zunächst ab. "Das reicht mir nicht", hakte Brigitte Böttger nach. Auch Katrin Mair (beide CSU) forderte, die Kosten für einen Umbau vorgelegt zu bekommen. Sabine Gramer-Muck (Grüne) regte an, in einem Stockwerk die Toiletten für Damen und Herren zu einer einzigen barrierefreien umzubauen. Josef Schauer (CSU) fand das Erdgeschoss besonders geeignet.

"Ins Rathaus würde ich keinen Cent mehr versenken", spielte Michael Schäfer (UWG) auf die fernen Pläne einer Sanierung oder eines Neubaus an. Darauf verwies auch der Bürgermeister; ein Umbau derzeit sei Geldverschwendung. Sozialreferentin Monika Baumann (Grüne), die den Antrag gestellt hatte, gab zu bedenken, dass auch ein Rathaus-Mitarbeiter im Rollstuhl sitzen könne. Letztlich verständigte man sich darauf, dass die Bauverwaltung berechnen soll, was ein solcher Umbau kosten würde.

Für den Eingang des Bürgerhauses soll die Verwaltung mehrere Vorschläge erarbeiten. Die je zwei Türen an den beiden Eingängen sind zwar schwellenlos und breit genug, aber so schwer, dass sie kaum ein Rollstuhlfahrer ohne Hilfe öffnen kann. Schäfers Vorschlag, für elektrische Türöffner oder eine andere Lösung "den Geldbeutel locker zu machen", kam im Gremium gut an. "Das Bürgerhaus ist so gut besucht, da lohnt sich das", sagte der Gemeinderat.

Für andere Verbesserungen hatte Baumann teils simple Lösungen: Behindertengerechte Toiletten sollten Hinweisschilder bekommen. Für diesen Punkt sowie für die Absenkung von Bordsteinen, die im Zuge von Straßensanierungen ohnehin erfolgt, wird es noch weitere Gespräche mit dem Arbeitskreis geben. Er soll vorschlagen, wo die Schilder angebracht oder die Trottoirs abgeflacht werden sollen.

Ein weiteres Manko ist durch bessere Kommunikation zu lösen: Die PC-Räume der VHS im zweiten Stock des Bürgerhauses sind zwar mit einem Aufzug erreichbar. Aber wer von dort aus barrierefrei weiter möchte, muss andere Räume passieren. Diesen Durchgang zu gewährleisten, so Rubenbauer, sei in Absprache mit der Volkshochschule sicher möglich. Dass dafür bislang die Kommunikation fehlt, zeigte Baumann mit der Geschichte eines Rollstuhlfahrers, der samstags zum Computerkurs wollte und schließlich im zweiten Stock vor verschlossener Tür stand, weil keiner gewusst hatte, dass man ihm die Türen öffnen muss. (Bei der Eingangstür hatte ihm noch jemand geholfen.) Ein Gespräch mit der VHS und ein Hinweis im Kursprogramm sollen die Situation verbessern.

Sensibler durch mehr Kommunikation, etwa im Mitteilungsblatt der Gemeinde, sollen auch die Bürger werden: Auf Gehwege ragende Hecken behindern Rollstuhlfahrer - vor allem wenn die Hecken voller Schnee sind. Eine positive Nachricht konnte Rubenbauer auch verkünden: An der Olchinger Straße kann eine Blindenampel errichtet werden.

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