Gröbenzell:Schülerfirma erhält Auszeichnung

Gröbenzell: Elftklässler mit Benedict Gross von GPM (links), Harald Wehnes von der Uni Würzburg (rechts) und Lehrerin Daniela Göttel (hinter Wehnes).

Elftklässler mit Benedict Gross von GPM (links), Harald Wehnes von der Uni Würzburg (rechts) und Lehrerin Daniela Göttel (hinter Wehnes).

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine Klasse aus Gröbenzell hat Produktion und Vertrieb von Recyclinglampen von Projektmanagern bewerten lassen

Von Johanna Pfaffenzeller, Gröbenzell

Ein Projekt führen, organisieren und planen: Das klingt nicht einfach in den Ohren von Laien. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell kennen sich jetzt aber mit dem Thema aus. 18 Mitglieder der Jahrgangsstufe haben am "Junior-Projekt" teilgenommen, bei dem Schüler für ein Schuljahr ein Unternehmen gründen, um Erfahrungen mit Wirtschaft und Projektarbeit zu sammeln. Im vergangenen Jahr haben sich die Schüler zu der Firma Recygn vereinigt, von der sie Anteile an Unternehmen und Privatinvestoren verkauft haben. Mit ihrem Konzept haben sie sich ebenfalls an die GPM, die deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, gewandt. Diese prüft und bewertet die Projektarbeit von Firmen. Die Firma der Schüler hat mit großen Unternehmen, wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, konkurriert. Jetzt haben die Elftklässler einen GPM-Award für ihr Engagement bekommen.

In einem großen Stuhlkreis im Klassenzimmer warten die Schüler auf ihre Urkunden, die ihnen von Benedict Gross und Harald Wehnes, Vertreter der GPM, überreicht werden. Bereits in der zehnten Klasse haben die Jugendlichen ihre Firma gegründet, die ein ganzes Jahr lang bestand. Teil des Projekts war es aber auch, die Firma gegen Ende des Schuljahres wieder aufzulösen. Zur Vorbereitung haben sie auch an Schulungen von Junior teilgenommen.

Eine richtige Firma muss aber auch etwas herstellen. Die Schüler konnten sich zwischen Dienstleistungen und Produktion entscheiden. Ihre Geschäftsidee war es, aus Recyclingmaterial Lampen zu basteln und diese zu verkaufen. Mit den finanziellen Errungenschaften der Anteilsverkäufe haben sie das dafür nötige Material besorgt und bei der Herstellung viel Kreativität bewiesen. Aus Papier, Bast, Holz und allerlei Alltagsgegenständen haben sie bunte Lampen produziert. Herausgekommen sind viele verschiedene Modelle, von bunt leuchtenden Kugeln aus Bast bis zu Wandlampen mit einem BH als Schirm. Zur Vermarktung gehört freilich auch noch Öffentlichkeitsarbeit. Deswegen waren die Schüler auf Veranstaltungen und Messen unterwegs, um ihre Produkte anzupreisen. Erhofft haben sie sich steigende Aktien, die sind aber am Schluss doch um ganze 50 Prozent gefallen, eine herbe Enttäuschung.

Gross sieht das aber anders. "Unternehmen trauen sich an den Award nur, wenn sie sehr gut sind", sagt er. "Ihr habt bewiesen, dass man das schon sehr jung kann", lobt er die Schüler. Aber um den Preis zu erhalten, mussten die Jugendlichen einiges über sich ergehen lassen. Vertreter der GPM haben Interviews mit ihnen geführt, um Einblicke in ihre Arbeitsweise zu bekommen. Auch Fragebögen mussten detailliert ausgefüllt werden. Danach haben die Schüler einen knapp 30 Seiten langen Report mit konstruktiver Kritik bekommen. "Ihr beweist, dass das Konzept auch im kleinen Rahmen funktioniert", findet Gross. Die Freude am Projekt hat die zusätzliche Belastung aber nicht gemindert.

"Es hat sehr viel Spaß gemacht", sagt Jeremias Mandel. Der 17-jährige Schüler hat selbst an dem Projekt teilgenommen. Seiner Meinung nach war es eine gute Möglichkeit, Einblicke in das Geschäftsfeld zu bekommen und Erfahrungen zu sammeln. Auch habe man die Möglichkeit gehabt mit "großen Fischen" der Geschäftswelt zu reden. Auch Daniela Göttel, die betreuende Lehrerin der Schüler, ist mit dem Ergebnis zufrieden. Sie wollte, dass die Schüler sich Fähigkeiten im Hinblick auf Führung und Planung aneignen. "Es war ein toller pädagogischer Erfolg", sagt sie über das Firmenjahr.

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