Gröbenzell:Schleichender Abschied vom Biergarten

Gröbenzeller CSU befürchtet, dass die Planung für ein Wirtshaus mit Sitzplätzen im Freien ausgehebelt wird

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Noch hält die Gemeinde Gröbenzell an dem Ziel fest, dass auf dem Areal der ehemaligen Gaststätte Grüner Baum in der Bahnhofstraße neben einer beachtlichen Zahl von Geschosswohnungen auch wieder ein Wirtshaus mit einem Biergarten errichtet wird. Letzteres wünschen sich die Gröbenzeller. Nachdem der Investor jedoch abgesprungen ist, ist schon seit Längerem unklar, ob sich dieses Vorhaben noch verwirklichen lässt. Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) wies in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf einen grundsätzlichen Interessenskonflikt hin. Das Projekt Biergarten ist mit dem zugestandenen Baurecht nicht zu verwirklichen.

Um den Wunsch der Gemeinde umzusetzen werden rund 2000 Quadratmeter an zusätzlicher Geschossfläche gefordert, was wiederum die Gemeinde nicht gewähren will. Thomas Breitenfellner (CSU) erhob in Richtung Rathausspitze deshalb den Vorwurf einer Salamitaktik, mit der das den Gröbenzellern so wichtige Anliegen Biergarten auf kaltem Weg "ausgehebelt" werden solle.

In ähnlicher Weise, wenn auch zurückhaltender, äußerte sich Cordula Braun (UWG). Sie verwies darauf, dass nach der aktuellen Planung nur noch eine kleine Wirtschaft mit einigen Sitzplätzen im Freien übrig bleibe. Das als Biergarten zu bezeichnen, nannte Braun "Augenwischerei". Laut der UWG-Gemeinderätin besteht das Grundproblem darin, dass sich niemand findet, der unter den Bedingungen des von der Gemeinde akzeptierten Bebauungsplanes das Grundstück nutzt. Die Frage, ob nach einem Jahr Pause der noch nicht verabschiedete Bebauungsplan zu den Akten gelegt werden kann, wurde nicht eindeutig beantwortet.

Nach den Worten des Zweiten Bürgermeisters Martin Runge (Grüne) haben bereits andere Investoren ihr Interesse an dem Grundstück des ehemaligen Wirtshauses Grüner Baum bekundet. Einer habe dort Reihenhäuser errichten wollen, berichtete Runge. Da sich nach Ansicht des Ersten und Zweiten Bürgermeisters an dem Status des Grundstücks bisher nichts geändert hat und für die Gemeinde noch die bisherigen Beschlüsse gültig sind, soll das Problem in Etappen gelöst werden. Um weiterzukommen, regte Runge an, die Fraktionen sollten sich überlegen, welche Nutzung und welches Baurecht sie einem Investor an der Ecke Bahnhof-/Angerstraße zugestehen wollen. Dann komme man weiter. Markus Rainer regte an, aus der Situation das Beste zu machen und mit dem Planer und Wettbewerbssieger das Konzept weiterzuentwickeln. Am besten hielt Rainer die Bebauung durch eine erst noch zu gründende kommunale Wohnungsbaugesellschaft.

Bevor die Diskussion von vorne beginnen kann, muss geklärt werden, ob sich der alte Investor wirklich schon ganz zurückgezogen hat. Darauf wies Michael Leonbacher (FW) hin. Erst dann könne die Arbeit am vorhabenbezogenen Bebauungsplan eingestellt werden, ohne dass die Gemeinde mit Regressansprüchen des Investors konfrontiert wird. Bürgermeister Schäfer sagte zu, diese Frage klären zu lassen und dann die Angelegenheit aufzuarbeiten.

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