Gröbenzell:Reptil auf den Schultern

Gröbenzell: Michaela Wagner und Sohn Thomas mit Haustier.

Michaela Wagner und Sohn Thomas mit Haustier.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Michaela und Thomas Wagner haben zwei Bartagamen

Von Valentina Finger, Gröbenzell

Im Haus von Michaela und Thomas Wagner trifft man überall auf Tiere: Oben hausen drei Chinchillas, im Keller Madagaskar-Fauchschaben. In der Kammer tummeln sich zwei kleine Wasserschildkröten, eine große lebt übergangsweise in der Badewanne, bis der Gartenteich entsprechend ausgestattet ist. Dazu kommen zwei Hunde, Zwergkrallenfrösche und Fische. Und schließlich sind da noch Barti und Winniefred, genannt Winnie. Die zwei Bartagamen residieren in ihren Terrarien im Wohnzimmer. "Ich bin mit Tieren aufgewachsen, wollte aber schon immer gerne was Exotisches haben", sagt Michaela Wagner, die mit ihrem Sohn in Gröbenzell wohnt. Als Vierjähriger hat Thomas sich auf einer Reptilienausstellung in die australische Echsenart vernarrt. Bald darauf bekam er Winnie, der nun, seit er vor acht Jahren aus dem Ei geschlüpft ist, zur Familie gehört.

Mit dem zwölf Jahre alten Barti war das anders. Weil er einen Schwanzfehler hat, hat sein Besitzer ihn abgegeben. Auch eine der Schildkröten hat man den Wagners einfach vor die Tür gestellt. "Als die Leute mitgekriegt haben, dass wir Reptilien halten, hat man alles, was nicht mehr gewollt wurde, Stück für Stück zu uns verfrachtet", sagt die 44-Jährige. Weil Barti oft allein war, ist er weniger zutraulich. Winnie hingegen kennt seine Menschen genau. Beim Gassigehen mit den Hunden sitzt er auf Thomas' Schulter. Früher durfte er in einem Gittergestell sogar oft mit an den Wörthsee zum Sonnetanken. "Wenn er von seinem Terrarium aus die Badetasche gesehen hat, war er gleich ganz aufgeregt, weil er wusste, es geht wieder an den See", sagt Michaela Wagner.

Die beiden sind es gewohnt, dass viele Leute ihren ungewöhnlichen Haustieren distanziert begegnen. Dabei werden gerade Bartagamen entgegen gängiger Annahmen sehr zahm und leiden, wenn man sich nicht mit ihnen beschäftigt. Ein Leben ohne Winnie möchte Thomas sich nicht vorstellen. "Er sitzt zwar hinter Glas, aber sonst habe ich zu ihm dieselbe Beziehung wie zu einem Hund", sagt der Elfjährige. Jeden Tag sind Mutter und Sohn mindestens drei Stunden mit der Versorgung der Tiere beschäftigt. Dennoch könnten sie sich Zuwachs vorstellen: Ein Steppenwaran wäre das Wunschtier von Michaela Wagner, ihrem Sohn gefallen die kleinen Taggeckos. Geplant ist im Moment nichts, aber, so Thomas: "Ein Terrarium hätten wir noch frei."

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