Gröbenzell:Kulturhalle zum Rathaus dazu

Baurecht im Gröbenzeller Zentrum reicht für großen Saal mit Bühne

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Ein neues Rathaus planen und einfach mal als Sahnehäubchen noch ein Kulturzentrum mit großem Saal und Bühne obendrauf bekommen. Mit diesem Gedankenspiel hat Markus Rainer, Fraktionssprecher der Grünen, am Donnerstagabend zu vorgerückter Stunden seine Ratskollegen in der Gemeinderatssitzung überrascht und provoziert. Eigentlich ging es unter dem Tagesordnungspunkt sieben nur darum, das Gremium darüber zu informieren, welches Baurecht auf dem Grundstücks des zum Abriss bestimmten Rathauses im Ortszentrum besteht. Auf dieser Grundlage sollen die Fraktionen in den nächsten Wochen Vorschläge zum Raumprogramm und zur künftigen Nutzung machen.

Die Berechnungen der Bauverwaltung ergaben, dass auf dem 3773 Quadratmeter großen Areal zwischen den beiden Kirchen und dem Bürgerhaus bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten auf zwei Geschossen und einem zurückgesetzten Dach- oder Staffelgeschoss theoretisch insgesamt etwa 5800 Quadratmeter Geschossfläche entstehen könnten. Da der Platzbedarf im neuen Rathaus jedoch nur auf rund 2500 Quadratmeter geschätzt wird, bleibt laut Rainer genug Baurecht für ein Kulturhaus mit einem großen Veranstaltungssaal samt Bühne. Allerdings müsste dazu ein Teil vom Garten des neben dem Rathaus gelegenen Kindergartens überbaut werden.

Der Fraktionschef der Grünen sprach von einer "einmaligen Chance", zwei Gebäudekomplexe zu realisieren, einen für die Gemeindeverwaltung und einen für soziale Zwecke. Und er weis darauf hin, dass der Bedarf für ein Kulturhaus bestehe. Ein Veranstaltungssaal mit einer Bühne passe auch in ein fensterloses Gebäude. Werde schon mal gebaut, ergäben sich für ein gleichzeitig zu errichtendes Gröbenzeller Kulturhaus viele Synergieeffekte. Ausdrücklich forderte Rainer im jetzigen Stadium Gedankenfreiheit, um alle Nutzungsoptionen durchzuspielen.

Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) widersprach nur indirekt. Er merkte grundsätzlich an, dass die Gemeinde ein Verwaltungsgebäude errichte und Sparsamkeit geboten sei. Laut dem Bauamtsleiter Günter Pauly ist für ein Rathaus mit Kulturhaus eine größere Zahl von Parkplätzen erforderlich. Pauly sprach von einer zweistöckigen Tiefgarage oder weiteren Stellplätzen im Erdgeschoss. Anita Rieger (CSU) empfand es als Zumutung, die Grünanlage der Kita zu überbauen. Die ehemalige Kulturreferentin Brigitte Böttger (CSU) bezeichnete das Kulturhaus als wünschenswert, räumte ihm aus finanziellen und verkehrstechnischen Gründen aber keine Chance ein. SPD-Fraktionschef Peter Falk stellte kategorisch fest: "Wir planen keinen fensterlosen Kulturraum mit Büros draußen herum." Und Schäfer meinte, es sei zwar der Wunsch gewesen, das maximal Machbare zu zeigen, es sei aber klar, dass das nicht komme.

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