Gröbenzell:Krise überwunden

Volkshochschule Gröbenzell kommt ohne Umstrukturierung aus

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Ein angenehmer Sommerabend mit vertrauten Gesprächen bei einem Glas Wein in kleinen Runden. So ist am Montagabend die Mitgliederversammlung der Volkshochschule Gröbenzell im Bürgerzentrum ausgeklungen. Ebenso einvernehmlich und entspannt verlief zuvor der Pflichtteil mit Rechenschaftsberichten und der Entlastung der Verantwortlichen. Bei der Einrichtung der Erwachsenenbildung geht es nämlich kräftig aufwärts. So stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Besucher der Kurse um 2000 auf insgesamt 15 746 an, die Zahl der Veranstaltungen erhöhte sich um 44 auf insgesamt 940 und in der Kasse verblieb bei Gesamtausgaben von 690 190 Euro ein Überschuss von fast 15 000 Euro. Auch im Ranking unter den 96 Volkshochschulen Oberbayerns verbesserte sich Gröbenzell um zwei Plätze auf Platz 21. Mit Städten wie Rosenheim liegt die Volkshochschule der viel kleineren Gemeinde fast auf Augenhöhe.

Das alles sind Belege dafür, dass es nicht nötig war, der Volkshochschule eine neue Organisationsstruktur zu geben und diese in eine gemeinnützige GmbH umzuwandeln. Der Trägerverein hätte sich nach diesem Modell mit der Rolle des Geldbeschaffers begnügen müssen, er wäre also in einen Förderverein umgewandelt worden. Genau das hatten vor zwei Jahren nach lagen Vorarbeiten sowohl die 450 Mitglieder des Vereins als auch der Gemeinderat beschlossen. Umgesetzt wurden die Beschlüsse allerdings nicht mehr. Schließlich fanden sich engagierte Gröbenzeller, die bereit waren, im Trägerverein Verantwortung zu übernehmen. Damit war das bisherig Modell gerettet. Als Schlüsselposition galt die Funktion des Kassiers, die seit Oktober der Grüne Daniel Schneider ausübt. Mit dem neuen Kassier war die Krise überstanden. Die Krise hatte vor allem darin bestanden, Freiwillige zu finden, die im Vorstand ehrenamtlich mitwirken und Verantwortung übernehmen wollten. Auch für das Haftungsproblem - es war nicht leicht, Gröbenzeller zu finden, die im Zweifel für einen Etat mit mehreren Hunderttausend Euro haften - wurde gelöst: mit einer speziellen Haftpflichtversicherungen für Vereine. Wie Geschäftsführerin Abel-Riemensperger beteuerte, steht die Volkshochschule zudem so gut da, dass sich niemand im Vorstand Sorgen machen müsse.

Alle Überlegungen, den Trägerverein durch die Gemeinde als den Hauptgesellschafter der gemeinnützigen GmbH zu ersetzen, sind also Vergangenheit. Die Volkshochschule ist inzwischen wieder ein ganz normaler Verein mit einem ganz normalen Vorstand. Für den Vorsitzenden Klaus Coy hat das nur Vorteile. So blieb der Volkshochschule der mit einer GmbH verbundene größere bürokratische Aufwand mit einem Aufsichtsrat als Kontrollorgan und der Pflicht erspart, den Jahresabschluss von Wirtschaftsprüfern testieren zu lassen. Das machen nun weiterhin ehrenamtliche Kassenrevisoren. Auch ihre völlige Unabhängigkeit und Selbstständigkeit konnte sich die Volkshochschule erhalten.

Die Gemeinde ist geblieben, was sie bisher schon war: mit nicht ganz 60 000 Euro im Jahr einer der Hauptzuschussgeber. Zudem stellt sie im Bürgerhaus Verwaltungsräume zur Verfügung, die man sich gelegentlich mit der Musikschule teilt. Dafür verfügt die Gemeinde auch über eine Bildungseinrichtung, die mit Deutschkursen am Wohnort zur Integration der hier untergebrachten Flüchtlinge beiträgt. So ist es nicht erstaunlich, dass 2014 Deutsch als Fremdsprache mit rund 700 Teilnehmern stark nachgefragt war. Das alles muss nicht heißen, dass die Volkshochschule wunschlos glücklich ist. So will die Geschäftsführerin einen Wohlfühlraum für Entspannungsübungen und Yoga mieten, eigentlich träumt sie vom eigenen Volkshochschulhaus.

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