Gröbenzell:Kein Geld fürs Gotteshaus

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Für die Kirche Sankt Johann Baptist hat Gröbenzell kein Geld, aber vielleicht für ein Kirchenkonzert: Der Gemeinderat muss ein zweites Mal entscheiden. (Foto: Johannes Simon)

Die Debatte um Fördergelder für einen Kirchenbauverein in Gröbenzell endet in einem Unentschieden. Der Bürgermeister will nun noch einmal diskutieren

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Soll die Gemeinde Gröbenzell dem Kirchenbauverein "Pater Brown" wirklich einen Zuschuss gewähren, der gegründet worden war, um Geld für die abgeschlossene Renovierung der katholischen Pfarrkirche zu sammeln? Der Gemeinderat hält es jedenfalls für bedenklich, dem Kirchenbauverein einen solchen Zuschuss aus dem Topf zu gewähren, der für die Förderung der Vereinsarbeit zur Verfügung steht. Das Ziel der Vereinsförderung bestehe nämlich darin, so ein Einwand, das Sozialleben in der Gemeinde zu fördern. Das Fundraising für einen Förderverein, der den Erhalt der Kirche Sankt Johann Baptist im Auge hat, sei wohl nur schwer mit den Förderrichtlinien der Gemeinde in Einklang zu bringen.

Martin Runge (Grüne) bat deshalb in der jüngsten Gemeinderatssitzung darum, dem Ansinnen des Kirchenbauvereins nicht nachzukommen und in den Förderrichtlinien ausdrücklich festzulegen, dass Fördervereine generell keine Zuschüsse erhalten sollen. Beim Anliegen des Kirchenbauvereins "Pater Brown" geht es laut Runge zudem um den Erhalt des Vermögens eines Dritten, der Geld hat und von anderer Stelle gefördert wird. Da durch Runges Forderung aber auch andere Fördervereine, beispielsweise die von Schulen, generell von Zuschüssen der Gemeinde ausgeschlossen wären, wollte Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) vor einer Entscheidung erst prüfen lassen, wer noch von einem generellen Ausschluss von Fördervereinen betroffen wäre. Brigitte Böttger (CSU) riet dazu, keine vorschnelle Entscheidung zu treffen. Hans Böhmer (CSU) hielt es für angebracht, zuerst Gespräche mit dem Kirchenbauverein zu führen und dann zu entscheiden, wie man mit dem Antrag verfahren wolle.

Die Abstimmung, Fördervereine grundsätzlich von der Vereinsförderung auszuschließen, endete mit einem Patt von zehn zu zehn Stimmen. Mit dem gleichen Ergebnis wurde daraufhin der Antrag abgelehnt, Bürgermeister Schäfer solle mit dem Förderverein Gespräche führen. Entmutigen ließ sich der Rathauschef von diesem Abstimmungsergebnis nicht. Er kündigte an, die Angelegenheit dem Gemeinderat ein zweites Mal vorzulegen.

Dann könnte die Diskussion einen anderen Verlauf nehmen. Wie eine Nachfrage der SZ bei dem Gröbenzeller Kirchenpfleger Hans Höcherl ergab, stehe für einen absehbaren Zeitraum überhaupt keine Renovierungsmaßnahme mehr an. Wie andere Vereine auch, habe der Kirchenbauverein bei der Gemeinde einen Zuschuss für die normalen Aktivitäten und kulturelle Anliegen gestellt. So wurden laut Höcherl Fördermittel der Gemeinde für das nächste Kirchenkonzert beantragt.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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