Gröbenzell:Herbe Niederlagen

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Teambesprechung: Spieler der Gröbenzeller Bandits. (Foto: Günther Reger)

Gröbenzeller Baseballer tun sich bei Golden-Ball-Turnier schwer

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Leo Simon wirkt ziemlich geknickt. Der 15-jährige Baseballer von den Gröbenzell Bandits hat einen eher durchwachsenen Tag erlebt. Drei Niederlagen musste er mit seiner Jugendmannschaft beim "20. Golden Ball"-Mammutturnier seines Vereins in den Wildmooshallen wegstecken. Besonders die Niederlage gegen das Jugendteam der Rosenheimer 49ers wurmt ihn. 0:27 verloren die Bandits. "Aber das waren auch die Titelverteidiger vom vergangenen Jahr", schränkt Leo ein. Doch sofort kommt für ihn wieder die Ablenkung von seiner Traurigkeit. Leo Simon muss als Umpire, also als Schiedsrichter, des nächsten Spiels fungieren. Alle Bandits müssen mithelfen, um das große Turniergewusel zu organisieren.

Die Rasanz der Spiele ist enorm. In der Ballsporthalle geht es förmlich Schlag auf Schlag. Gespielt wird in der Halle sechs gegen sechs. Es duellierten sich gerade die Los Hurricanes aus dem nordbadischen Ladenburg und die Haar Disciples. Beide Jugendteams sind bis zum gemeinsamen Duell noch ohne Niederlage. "Einen Pitcher gibt es nicht", erläutert Turnierleiter Christian Matern. "Mit vollem Speed werfen, das geht in der Halle nicht." Der Ball ist in der Halle etwas weicher, aber immer noch so hart, dass man ihn nicht gerne ins Gesicht bekommen würde. So wird der Ball jeweils von einem Mitspieler nur einen Meter hoch geworfen und der Batter, der Schläger, haut den Ball in der Regel gegen die Hallenwand. Dort ist ein kleines Transparent aufgehängt, wird das getroffen, verbucht die schlagende Mannschaft einen Homerun, also einen Punkt, ohne dass der Batter um die Bases laufen muss. Die Hurricanes spielen besser und bezwingen die Disciples eindeutig mit 14:2.

In der dreigeteilten Sporthalle sind die Kleinsten dran. Das sind die T-Baller im Alter von vier bis sieben Jahren. Auch die sind mit vollem Ernst bei der Sache. T-Baller heißt der kleinste Nachwuchs, weil der Ball wie beim Golf auf einem Tee zum Schlagen bereit gelegt wird. Beim Baseball ist das Tee jedoch einen guten halben Meter hoch. Gelingt einem Jungen ein guter Schlag und er schafft eine Base, also das erste Mal, rasten nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern auf der Tribüne aus. Alle 20 Minuten wird in einer der fünf Hallen ein Spiel angepfiffen. Auf einem großen Scoreboard können alle Beteiligten sehen, auf welchem Tabellenplatz sie gerade stehen. Die Bandits scheinen sich auf ihre gute Gastgeberrolle zu beschränken. Platz sieben bei der Jugend, weil dem Team von Leo Simon doch noch einen 9:3-Sieg gegen die zweite Mannschaft der Stuttgart Reds gelang. Bei den Schülern rangieren die jungen Bandits zwischenzeitlich auf Platz sechs. Ein Sieg, aber auch drei Niederlagen stehen zu Buche.

"Ich bin nicht enttäuscht", sagt der zehnjährige Philipp Steinbrück. Ihm ist ein toller Schlag gelungen. Damit habe ich zwei Bases geschafft", schwärmt er, "das war fast ein Homerun gewesen." Auch der zwölfjährige Xaver Hargasser ist mit seinen bisherigen Spielen zufrieden gewesen. Er war in München Fußballer, nach dem Umzug nach Gröbenzell kam er durch einen Freund zum Baseball. "Beim Fangen hätte es bei mir besser sein können", übt Vincent Kuffer Selbstkritik. Dem Zwölfjährigen gefällt der Mannschaftssport Baseball. "Das finde ich schön", sagt er. Christian Matern, der sportliche Leiter der Bandits freut sich, wenn Nachwuchs in den Verein kommt. Doch an diesem Wochenende steht das Gelingen des Turniers im Vordergrund. Daran besteht bei der Erfahrung des Vereins mit solchen Veranstaltungen kein Zweifel.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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