Das Gymnasium Gröbenzell möchte vom Schuljahr 2016/17 an echten Ganztagsunterricht anbieten. Es wäre das erste der sieben Landkreisgymnasien, in dem der Pflichtunterricht für bestimmte Klassen auf Vormittag und Nachmittag verteilt wird. Der Unterricht in der sogenannten gebundenen Ganztagsschule findet rhythmisiert, das heißt im Wechsel mit Entspannungs- und Übungsphasen statt.
Auslöser für die Überlegungen von Schulleiter Hermann Baumgartner ist die Entwicklung an der Gröbenzeller Ährenfeldschule. Dort werden derzeit jeweils eine erste und eine zweite Klasse ganztägig unterrichtet. Für das neue Schuljahr meldeten sich 20 Erstklässler für die Ganztagsschule an. Wenn die ersten Ganztagsschüler die Ährenfeldschule nach der vierten Klasse verlassen, "müssen wir im Anschluss was anbieten", sagt Gymnasialdirektor Baumgartner. Bettina Betz, Leiterin der Ährenfeldschule, bestätigt das: Viele Eltern erwarteten, "dass das weiter durchläuft". Auch wer sein Kind in der Grundschule nicht für die Ganztagsklassen angemeldet habe, sei eine längere Betreuung über den Kindergarten und dann über Hort oder Mittagsbetreuung gewöhnt.
Das Gröbenzeller Gymnasium bietet wie alle anderen Landkreisgymnasien bislang lediglich die offene Form der Ganztagsschule an, also eine organisierte Betreuung der Schüler nach dem Unterricht, zu der auch das beaufsichtigte Erledigen der Hausaufgaben gehört. Diese Möglichkeit möchte die Schule weiterhin behalten. Manche Eltern schätzten es, ihre Kinder an selbst gewählten Nachmittagen an der Schule zu belassen, sagt Baumgartner. An der gebundenen Ganztagsschule gibt es diese Option nicht, dort werden die Schüler von Montag bis Donnerstag ganztags unterrichtet. Bildungsforschern zufolge gilt die gebundene Ganztagsschule als optimale Unterrichtsform, weil sie bessere Rahmenbedingungen zur individuellen Förderung bietet. Vor zweieinhalb Jahren hatte der Landkreis bei einer Befragung seiner Gymnasien keinen Bedarf für die gebundenen Ganztagsschule ausgemacht.