Gröbenzell:Frauenpower

Frauenpower

Erfolgsgekrönt: Ilse Huttenloher (von links), Alice Trapp, Susanne Heinz, Petra Löw, Elisabeth Kammerl und Renate Müller sprechen über ihre Arbeit.

(Foto: Günther Reger)

Drei Gröbenzellerinnen erzählen bei der Frauenunion von ihrem Weg zum Erfolg

Von Katharina Knaut, Gröbenzell

Der Weltfrauentag: Er ist das Sinnbild für die Rechte der Frau. Hart und mit viel Mühe mussten sie sich diese erkämpfen, aber sie haben es geschafft. Sie haben gezeigt: wenn man Frauen lässt, können sie einiges leisten. Das will die Frauen Union Gröbenzell beim "Talk" mit erfolgreichen Gröbenzellerinnen, die bis über die Grenzen der Gemeinde heraus bekannt geworden sind, zeigen.

Vor etwa dreißig Zuhörerinnen halten Renate Müller, Organisatorin des bayernweit bekannten Bücherflohmarkts, Susanne Heinz, die mit ihrer Leiermusik bis nach China reist, Petra Löw, die Betreiberin des Lichtspielhauses und Alice Trapp, die Leiterin des Frauenchors, den seine Auftritte bis nach München führen, ihren Vortrag. Die vier Damen berichten über ihren Beruf oder ihre ehrenamtliche Arbeit und eines kommt dabei deutlich heraus: Einfach ist es für keine von ihnen. Renate Müller erzählt von den mehreren Tonnen an Büchern, die jährlich beim Bücherflohmarkt gespendet werden und von den Strapazen, die sie mit sich bringen. Diese müssten sortiert und transportiert werden. Dazu kämen die logistischen Probleme.

Auch Die Führung des Kinos sei nicht einfach, erzählt Petra Löw. Sie hat das Haus von ihrem Vater übernommen, der es wiederum von seinem Großvater geerbt hat. So ein altes Gebäude in Stand zu halten sei nervenaufreibend und nicht billig, berichtet Löw. Dazu kämen noch die nicht unerheblichen Kosten für Verleiher und Rechte. Aber es sei zu stemmen, meint Löw. Um erfolgreich zu sein, müsse man ihrer Meinung nach nur mit vollem Herzen bei der Sache sein. Solange die Arbeit Spaß mache, bringe man gerne Opfer. So könne man auch die Probleme überwinden. Die Situation sei vergleichbar mit einer schlecht laufenden Ehe: Wenn der eigene Mann irgendwann nur noch nerve, könne die Beziehung auch nicht mehr funktionieren.

Die Vorträge haben gezeigt, was Frauen alles leisten, gerade in der Gemeinde, erklärt die erste Vorsitzende der Frauen Union, Ilse Huttenloher. "Das gesellschaftliche Leben hier in Gröbenzell wird ganz viel von Frauen getragen." Sie würden so viel machen, aber oft werde es nicht berücksichtigt. Mit dieser Veranstaltung wolle sie das ändern. Ihr Ziel ist es, den Gröbenzellerinnen zu zeigen, was man alles schaffen kann und sie zu ermutigen, sich ebenfalls in das gesellschaftlichen Leben zu integrieren. Frauen hätten im vergangenen Jahrhundert so viel erreicht. Dieses Andenken müsse man hoch halten. Die zahlreichen Angebote in Gröbenzell würden jedoch immer weniger genutzt.

Es ist ein Thema, dass auch bei der Veranstaltung für eine rege Diskussion sorgt. Vor allem Frau Trapp vom Frauenchor klagt in ihrem Vortrag über einem schrumpfenden Anteil an jungen Mitgliedern und eine mangelnde Bereitschaft, regelmäßig die Proben zu besuchen. Das läge vor allem daran, dass viele Frauen mittlerweile berufstätig seien, meint eine jüngere Zuhörerin. Die Frauen wollten arbeiten und müssten es auch, wenn sie eine finanzielle Unabhängigkeit behalten wollten. Dadurch könnten sie viele Angebote nicht mehr nutzen, da die Zeiten mit dem Beruf oft nicht vereinbar seien. Der Job raube auch oft die Kraft, sich ehrenamtlich oder politisch zu beteiligen.

Gerade in letzterem Bereich sei eine weibliche Beteiligung jedoch sehr wichtig, meint Huttenloher. Frauen haben oft auf bestimmte Themen einen anderen Blick als Männer. Jedoch herrscht auch in ihrer Partei Nachwuchsmangel. Sie ist dennoch optimistisch. Zurzeit seien die Bedürfnisse der Frauen politisch gedeckt. Aber sie ist sich sicher: "Wenn wieder ein großes Problem auftritt geht das ruck zuck und dann stehen die Frauen wieder auf der Straße."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: