Gröbenzell:Fitnessstudio oder Büros

Gröbenzell gestattet Möbelhaus weitere Nutzungen

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Im einzigen Gewerbegebiet von Gröbenzell mangelt es einerseits an freien Grundstücken. Andererseits steht dort seit Jahren an der Olchinger Straße ein großes Möbelhaus fast ungenutzt leer. Der Grund: Das Grundstück ist ein Sondergebiet, in dem nur der Verkauf von Möbeln und ein dazu passendes, beschränktes Randsortiment mit einer maximalen Verkaufsflüche von 225 Quadratmetern erlaubt sind. Nur gilt es als unwahrscheinlich, dass die gesamte Verkaufsfläche von 1500 Quadratmetern irgendwann wieder als Möbelhaus genutzt werden kann. Zurzeit hat ein Spezialmöbelhaus dort wieder eine Teilfläche angemietet. Nachdem vor zwei Jahren der Versuch gescheitert war, das in die Jahre gekommene Geschäftshaus abzureißen und durch einen neuen, attraktiven Lebensmittelgroßmarkt mit einer Verkaufsfläche von rund 2500 Quadratmetern zu ersetzen, hat der Gemeinderat dem Eigentümer nun die Möglichkeit eröffnet, auf dem Gelände auch andere Gewerbebetriebe anzusiedeln.

Laut Gemeinderatsbeschluss sind auf dem Sondergebiet künftig Gewerbebetriebe aller Art sowie Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude zugelassen. Zudem werden auf dem Grundstück auch Anlagen für sportliche, soziale und kulturelle Zwecke genehmigt. Trotzdem soll das fast 2000 Quadratmeter große Areal weiterhin ein Sondergebiet bleiben. Mit diesem Beschluss möchte der Gemeinderat den Gewerbestandort Gröbenzell stärken. Negative Auswirkungen infolge eines erhöhten Verkehrsaufkommens werden nicht erwartet. Den Anstoß zur Nutzungsänderung gab der Antrag eines Gewerbetreibenden, den Bebauungsplan zu ändern, um in dem bisherigen Möbelhaus den Betrieb eines Fitnessstudios zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang prüfte die Gemeindeverwaltung, welche Möglichkeiten es gibt, das "Sondergebiet Möbel" um weitere Gewerbeformen zu erweitern.

Nur ein Lebensmittelgroßmarkt soll dort weiterhin ausgeschlossen werden. Nach der Verabschiedung eines Einzelhandelkonzepts für Gröbenzell sowie der Festlegung eines zentralen Versorgungsbereichs in der Ortsmitte mit einer Gröbenzeller Sortimentsliste im November wäre das auch nicht mehr möglich gewesen. Das Einzelhandelskonzept war vor zwei Jahren als Reaktion auf den Versuch in Auftrag gegeben worden, das Möbelhaus durch einen neuen, attraktiven Lebensmittelgroßmarkt zu ersetzen. Mit dem Einzelhandelskonzept verfügt der Gemeinderat erstmals über ein Mittel, das Ortszentrum als Einkaufs- und Geschäftsstandort zu stärken und die Ansiedlung von weiteren Geschäften zu steuern.

Umstritten war vor allem die Nutzungserweiterung für kulturelle und gesundheitliche Zwecke. Einerseits wollte der Gemeinderat die Möglichkeiten nicht zu sehr einschränken, andererseits aber gewährleisten, dass sich mit Rücksicht auf die Gewerbesteuereinnahmen nur kommerzielle Betreiber ansiedeln. Auf Antrag von Martin Runge (Grüne) wurde die Erweiterung der Nutzung für gesundheitliche Zwecke nicht erlaubt. Dafür billigte die Mehrheit kommerzielle kulturelle Nutzungen. Die Aussicht auf weitere Kulturangebote fand Befürworter wie die ehemalige Kulturreferentin Brigitte Böttger (CSU), aber auch Gegner. So zeigte sich Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) skeptisch. Er bat darum, genau zu überlegen, was aus dem Gewerbegebiet werden solle.

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