Gröbenzell:Eltern protestieren im Gemeinderat

Teilabbruch der Gröbenzeller Ährenfeldschule

Steigt oder fällt mit dem Ausbau der Ährenfeldschule zur Ganztagsschule der Bedarf an Mittagsbetreuungsplätzen? In dieser Frage widersprechen Elternvertreter der Prognose der Gemeinde Gröbenzell.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Betroffene wehren sich gegen die geplante Einstellung der Mittagsbetreuung an der Ährenfeldschule in Gröbenzell durch die Kommune

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

5,4 Millionen Euro will die Gemeinde Gröbenzell bis zum Beginn des Schuljahrs 2018/2019 in den Ausbau der Ährenfeldschule investieren, damit dort als Ergänzung zum bisherigen Angebot eines Horts und einer Mittagsbetreuung ein Teil der Schüler ganztags unterrichtet werden kann. Trotzdem sehen sich Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) und der Gemeinderat mit dem Unmut der Eltern konfrontiert, deren Kinder die Mittagsbetreuungsgruppe besuchen, deren Träger die Kommune ist. In der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend hat Elternvertreterin Christine Karl erklärt, die Betroffenen seien nicht mit dem Gemeinderatsbeschluss einverstanden, die kommunale Mittagsbetreuung an der Ährenfeldschule mit dem Beginn des Ganztagsunterrichts ganz einzustellen. Mehr als 20 Eltern erhoben sich im Sitzungssaal von ihren Plätzen, um ihrem Anliegen Nachruck zu verleihen. Gefordert wird, den Beschluss zur Beendigung der gemeindlichen Mittagsbetreuung aufzuheben - künftig soll nur die bisherige Gruppe der Arbeiterwohlfahrt weitergeführt werden - und stattdessen unter Einbeziehung aller relevanten Partner und der Eltern ein neues, sprengelübergreifendes Konzept zur Hort- und Mittagsbetreuung zu erarbeiten.

In der aktuellen Viertelstunde vor jeder Sitzung haben Bürger die Möglichkeit, Anliegen vorzutragen. Die Elternsprecherin wies darauf hin, dass der einstimmig gefasste Beschluss "rechtlich fragwürdig" sei und die Kommunalaufsicht des Landratsamts die Vorwürfe prüfe. So sei der Beschluss wegen eines Ladungsfehlers nichtig. Zudem wird ein Verstoß gegen das Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz reklamiert. Trotz Verpflichtung der Gemeinde, den Elternbeirat vor jeder wichtigen Entscheidung zu informieren und anzuhören, sei am Vortag der Sitzung "nur unvollständig und in der zentralen Frage unrichtig informiert" worden. Die Träger der freien Jugendhilfe und überörtliche Sozialhilfeträger seien ebenso wenig in die Planung einbezogen worden wie die Schulaufsicht. Angezweifelt werden auch Entscheidungsgrundlagen wie der von der Gemeinde ermittelte Bedarf. Als fehlerhaft wird die angegebene Zahl an Betreuungsplätzen in den Einrichtungen bezeichnet. Die Kommunalaufsicht bestätigte auf SZ-Anfrage die Prüfung, wies aber darauf hin, dass ihr die gemeindliche Stellungnahme noch nicht vorliege.

Zu einzelnen Vorwürfen äußerte sich Schäfer nicht, er beharrte pauschal darauf, die Gemeinde habe richtig gehandelt. Um schnell weiterzukommen, bot der Bürgermeister den Eltern an, ihr Anliegen mit ihm zu besprechen. Als eine Mutter bat, auf Berufstätige Rücksicht zu nehmen und keine Vormittagstermine anzubieten, beteuerte Schäfer, er stehe auch an den Wochenenden und in den Pfingstferien zur Verfügung.

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