Gröbenzell:Diskussion um Kostensteigerung

Beim Infoabend zum neuen Rathaus dreht sich vieles ums Geld

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Das Gröbenzeller Rathaus wird wesentlich teurer, als ursprünglich mal geschätzt. Bei einer Informationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Martin Schäfer eingeladen hatte, hielt sich die Kritik der 60 Bürger daran, die das Versammlungsangebot angenommen hatten, in Grenzen. "Warum kostet unser Rathaus 50 Prozent mehr als das Rathaus in Kolbermoor?", wollte Berthold Soestwöhner dann doch wissen. Das Rathaus in Kolbermoor hatten auch "Behnisch-Architekten" geplant und war zuvor als Vergleichsgebäude von Stephan Leissle vom Münchner Architekturbüro angeführt worden. Seine Antwort auf die Frage klang logisch: "Das Gröbenzeller Rathaus wird 40 Prozent mehr Fläche als das in Kolbermoor haben."

Leissle hatte den Besuchern im Wildmoossaal während seines umfassenden Überblicks zum Rathausbau vorgerechnet, dass der Baupreis pro Quadratmeter Rathaus mit 1880 Euro mit Kolbermoor (1767 Euro) und Bad Aibling (1904 Euro) vergleichbar sei, zumal in Gröbenzell auch die Tiefgaragenkosten für 46 Stellplätze miteingerechnet sind. Leissle hatte die Gesamtkosten für die geplante Rathausfläche von 6350 Quadratmetern mit 15,808 Millionen Euro beziffert. Darin sind auch die Kosten für die Außenanlagen, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach enthalten. Zudem werden sechs Elektrotankstellen in der Tiefgarage vorhanden sein.

Für die Terrassenbegrünung- und bepflanzung im zweiten Obergeschoss soll 85 000 Euro ausgegeben werden. Die begehbare Terrasse soll dem benachbarten Trauungsraum als attraktiver Ort für eine anschließende Hochzeitsfeier dienen. Eine erste grobe Kalkulation von vor zwei Jahren, als noch ein Raumbedarf von nur 5060 Quadratmetern erforderlich schien, hatte nur 10,492 Millionen Euro ergeben. Zu den 15,808 Millionen Euro hatte der Gemeinderat kürzlich noch einen Puffersumme von 1,8 Millionen Euro gebilligt, so dass sich die Kosten für das neue Rathaus auf insgesamt etwa 17,6 Millionen Euro belaufen werden. "Dafür brauchen wir keine Kredite, das Geld haben wir auf der hohen Kante", beantwortete Schäfer die Frage nach der Finanzierung des Bauvorhabens umgehend spürbar selbstbewusst.

Architekt Leissle stellte die Fertigstellung für den Spätherbst 2019 in Aussicht. Ende November dieses Jahres, wenn alle Genehmigungen vorliegen, soll mit dem Abbruch des alten Rathauses begonnen werden. "Wie sieht das mit dem Baustellenverkehr aus?", wollte Birgit Erdle dann auch wissen. Schäfer verortete diesen in der Augsburger Straße und in der Rathausstraße. "Und der Wertstoffhof in der Poststraße?", fasste Erdle nach. Der werde wegfallen müssen, erklärte der Bürgermeister.

Walter Voit erkundigte sich nach den Bäumen, die gefällt würden. "Die Bäume im Bauraum werden gefällt", erläuterte der Bürgermeister. "Die Lindenallee vor dem Gebäude bleibt erhalten." Auch die Denkmäler, der Brunnen und die Boulebahn würden ins neue Gebäude integriert, so Schäfer, ebenso wolle man das mit den Kunstwerken machen, erwiderte er auf die entsprechende Frage von Christine Hatzinger. Anton Kammerl vermisste eine Modelldarstellung des neuen Gebäudes in einer 3D-Ansicht. Gemeinderat Johann Böhmer (Freie Wähler) unterstützte das Anliegen Kammerls. Peter Falk (SPD) meinte dagegen, man könne die plakativen Entwürfe draußen im Foyer so mit dem Handy fotografieren, dass sie wie 3D aussehen.

Sechs Gemeinderäte aller Fraktionen hatten sich zusätzlich auf dem Podium aufgereiht, um gegebenenfalls Fragen der Bürger zu beantworten. Doch diese hatten keine direkten Fragen an die Gemeinderäte, sondern interessierten sich mehr für technische Einzelheiten des dreistöckigen Rathausbaus, der eine maximale Höhe von knapp 15 Metern erreichen wird. Das öffentliche WC im Rathaus soll gebührenfrei benutzbar werden. "An den Reinigungskosten soll das nicht scheitern", versicherte Rathauschef Schäfer noch auf die Frage, wer die Putzkosten für dieses WC tragen soll.

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