Gröbenzell:Der letzte Schliff

Die Gröbenzeller Gemeinderäte wollen in ihrer Sitzung am Dienstag weitreichende Entscheidungen treffen. Es geht ums Ortszentrum, um die Bahnhofstraße und um den Neubau des Rathauses

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

In den vergangenen dreißig Jahren sind den Gröbenzellern zum künftigen Ortszentrum in der Bahnhofstraße schon viele Zusagen gemacht worden, die später nicht eingehalten wurden. Deshalb hält sich Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) mit Zeitangaben zum Baubeginn für das Großprojekt zurück. Aber Schäfer will bis zum Ende dieser Wahlperiode in viereinhalb Jahren viel erreichen. Nach monatelangen Gesprächen und Verhandlungen im Hintergrund sollen an diesem Dienstag, 21. Juli, noch vor der Sommerpause erste Beschlüsse gefasst werden. Zuerst muss der Gemeinderat Farbe bekennen. "Dann fangen wir an", kündigt der Rathauschef optimistisch an.

Was mit dem Anfangen gemeint ist, erläutern Schäfer und sein Stellvertreter Martin Runge bei einem Gespräch im Rathaus. Eigentlich sei ja schon fast alles geklärt und unumstritten. Zu klären sind lediglich noch vier Punkte, heißt es. Offen ist noch, wie das Baurecht, also die Grundflächen- und Geschossflächenzahl der Gebäude, auf die einzelnen Grundstücke verteilt wird und wie die Gebäude nach ihrer Höhe gestaffelt werden. Das Baurecht könnte noch etwas erhöht werden, meint Runge mit Hinweis auf die Bebauung der Ostseite der Bahnhofstraße. Dort sind zum Teil Geschossflächen genehmigt worden, die um 20 Prozent über der Grundstücksgrundfläche liegen. Auf einem 1000 Quadratmeter großen Baugrundstück waren dort bei einer Geschossflächenzahl (Gfz) von 1,2 also auf mehrere Geschosse verteilt Laden- und Büroflächen von insgesamt 1200 Quadratmetern erlaubt worden. Auf der anderen Straßenseite ist zurzeit nur eine Gfz von 0,7 vorgesehen, also etwas mehr als die Hälfte. Hier gibt es laut Runge noch etwas Luft nach oben. Die Gemeinde sollte die Möglichkeit ausschöpfen, weil ihr mehr als die Hälfte der insgesamt 20 773 Quadratmeter großen Grundstücke gehört. Dafür soll es keine Sonderregelungen wie einen Tiefgaragenbonus oder dergleichen mehr geben.

Schäfer und Runge wollen dort vor allem in Zusammenarbeit mit einer Baugenossenschaft oder einem sozialen Bauträger kommunale Wohnungen mit Mieten errichten, die sich Erzieherinnen oder Verwaltungsangestellt leisten können. Von einem höheren Baurecht würden also die Gröbenzeller profitieren. Das in bisherigen Planungen vorgesehen Hotel am südlichen Ende der Bahnhofstraße ist für das Bürgermeisterduo kein Muss mehr. Sollte sich doch noch ein Investor finden, sei das in Ordnung.

Immer noch ungeklärt ist trotz eines Bürgerentscheids die Supermarktfrage. Also bis zu welcher Größe Einzelhandelsflächen genehmigt werden sollen. In diesem Punkt gibt es laut Martin Schäfer noch Klärungsbedarf im Gemeinderat. Bei einem Bürgerentscheid waren Ladenflächen auf 400 Quadratmeter begrenzt worden, obwohl für die Betreiber von Supermärkten mindestens doppelt so große Verkaufsflächen inzwischen Standard sind.

Für relativ unproblematisch hält der Rathauschef die Lösung der Erschließungsfrage. Für jedes der 17 Grundstücke eine eigene Zufahrt zu schaffen, halten der Bürgermeister und sein Stellvertreter für problematisch. Sie plädieren aus Gründen der Verkehrssicherheit dafür, für jeweils mehrere der Grundstücke gemeinsame Zufahrten zu schaffen. Und sie setzen darauf, dass es im Gemeinderat in dieser Frage kaum Meinungsverschiedenheiten gibt.

Abgestimmt werden soll an diesem Dienstag auch darüber, ob für das Planungsgebiet ein Bebauungsplan oder mehrere erstellt werden sollen. Bebauungspläne für einzelne Zonen könnten wohl schneller fertig sein. Da sich die bisherigen Planungen für das Areal der ehemaligen Gaststätte "Grüner Baum" im Norden der Bahnhofstraße zerschlagen haben, möchte Schäfer den Gemeinderatsbeschluss, für diesen Bereich einen eigenen, vorhabensbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, aufheben lassen. Dann könnte neue Überlegungen angestellt werden. wobei es SPD-Fraktionssprecher Peter Falk am liebsten wäre, die Gemeinde würde das Grundstück kaufen. Mit den Erben hat die Gemeindeverwaltung bisher noch keine Gespräche über einen Erwerb geführt.

Nach dem einstimmigen Beschluss des Gemeinderats, die Rathausverwaltung für die nächsten Jahren in ein Bürogebäude in die Industriestraße zu verlegen, stehen dazu die nächsten Weichenstellungen an. Auf der Tagesordnung steht die Entscheidung über eine Teilsanierung oder einen Rathausneubau. Diskutiert wird auch über das Raumprogramm.

Die Gemeinderatssitzung im Rathaus beginnt am Dienstag, 21. Juli, um 19 Uhr.

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