Gröbenzell:Bücher speziell für Flüchtlinge

Spende ermöglicht die Eröffnung von Asylothek in Gemeindebücherei

Von Felix Reuß, Gröbenzell

Sprache ist ein entscheidender Faktor für eine gelungene Integration. Um Flüchtlingen zu helfen, die Sprachbarriere zu überwinden, hat die Gemeindebücherei nun eine "Asylothek" zusammengestellt, also eine eigene Abteilung mit Medien für Flüchtlinge. Mit den Worten "Sie sind alle Gröbenzeller Bürger" begrüßte Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) zur Eröffnung rund 40 Asylbewerber. 50 Medien waren zu diesem Anlass bereitgestellt worden, der Fokus lag auf Themen, die Flüchtlingen interessieren. Geboten werden etwa Werke in arabischer Sprache oder Sachbücher über den Islam, doch mit Abstand am meisten gefragt waren Deutsch-Lernbücher. Ob Grammatik, Wörterbuch oder einfache deutsche Literatur, in wenigen Minuten war alles vergriffen.

Drei junge Frauen aus Uganda haben Glück gehabt, sie konnten jeweils noch ein Exemplar ausleihen. Sie sind etwas schüchtern, wenn sie Deutsch sprechen, obwohl sie seit drei Monaten einen Kurs besuchen und schon viel verstehen. Rita, mit 20 die Jüngste der drei, die sich erst in Deutschland kennen gelernt hatten, sagt, sie sei "überrascht" gewesen, wie gut sich die Gemeinde um sie kümmere. Sie will so schnell als möglich Deutsch lernen und eine Ausbildung als Krankenschwester beginnen. Ähnlich wie ihre Freundinnen Jennifer und Proscovia, die Krankenschwester und Physiotherapeutin werden wollen.

Grammatik- und Wörterbücher benötigt Ajmal aus Afghanistan nicht mehr, er spricht nach zweieinhalb Jahren in Gröbenzell fließend Deutsch. Er sei auf der Suche nach Büchern über Afghanistan, meint er, doch er ist wohl zu spät dran. Mithilfe zweier Familien aus dem Ort, die ihm bei Formularen und Terminen für das Jobcenter oder für die Volkshochschule halfen, hat er sich mittlerweile in der Gemeinde gut integriert. Er betont, Gröbenzell sei "immer fleißig in Flüchtlingssachen" gewesen. Besonders "für die Kinder" sei die Asylothek eine gute Sache, da sie dazu beitrage, einen besseren Bezug zu diesem doch fremden Land zu bekommen.

Ermöglicht hat die neue Einrichtung eine großzügige Spende von 1000 Euro vom Sankt Michaelsbund. Nachdem auch das Kuratorium um Vorsitzende Brigitte Böttger, die ebenfalls anwesend war, zugestimmt hatte, stand der Eröffnung der Asylothek in der Gemeindebücherei nichts mehr im Weg.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: