Reinhold Bocklet, langjähriger Landtagsabgeordneter aus Gröbenzell und erster Vizepräsident des Landtags, wird seine politisch-parlamentarische Laufbahn beenden. Das steht nun fest. Der Stimmkreisabgeordnete, der in zwei Wochen 75 Jahre alt wird, wird bei den Landtagswahlen im September nicht als Listenkandidat antreten. Das teilte er jetzt in einem Brief an die Vorsitzende der CSU Oberbayern, Ilse Aigner, mit.
Im vorigen Herbst hatte diese ihm einen Platz auf der Oberbayernliste angeboten. Bocklet hatte sich damals Bedenkzeit erbeten und sich nun gegen eine weitere Kandidatur ausgesprochen. Weil die CSU seinen Einschätzungen zufolge wohl wieder gut abschneiden wird und damit auch realistische Chancen für reine Listenbewerber bestehen, müsse er damit rechnen, in den Landtag gewählt zu werden, so Bocklet. Das aber würde eine weitere fünfjährige Amtszeit bedeuten, an deren Ende er das 80. Lebensjahr vollendet haben würde. "Und obwohl mir die Arbeit eines Landtagsabgeordneten nach wie vor Freude macht, bin ich im Zweifel, ob ich die gesamte Wahlperiode gesundheitlich durchhalten würde," schreibt Bocklet an Aigner.
1979 war Bocklet in das erste direktgewählte Europäische Parlament gewählt worden. Diesem gehörte er bis 1993 an. 1993 wurde er bayerischer Landwirtschaftsminister, von 1998 bis 2003 war er Europaminister in der Staatskanzlei. Bocklet erinnert daran, dass er in dieser Zeit auch die Vertretung des Freistaats bei der EU im Brüsseler Institut Pasteur errichten ließ. Von 1994 bis 2003 war er Vertreter des Freistaates im Ausschuss der Regionen der EU, zuletzt als dessen Vizepräsident. 1994 und 1998 war er noch über die Oberbayernliste in den Landtag gekommen, 2003 übernahm er dann den Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost. Seit 2008 ist er erster Vizepräsident des Landtags. Die CSU im Stimmkreis nominierte als Nachfolgekandidat für Bocklet den 33-jährigen Mammendorfer Benjamin Miskowitsch.