Gröbenzell:Anwohner lehnen Flüchtlingsheim ab

Gröbenzeller halten Protest gegen Containeranlage aufrecht

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Gegen den vom Gröbenzeller Ferienausschuss einhellig zugestimmten Bauantrag des Landratsamtes, eine doppelstöckige Containerunterkunft für Flüchtlinge an der Ecke Zweigstraße/Augsburger Straße zu errichten, regt sich bei den Anwohnern heftiger Widerstand. Sie kritisieren vor allem den Zeitpunkt des Gemeinderatsbeschlusses. "Es zeugt schon von einer großen Ignoranz, speziell gegenüber den Anliegern, wenn der Bauausschuss, genauso wie im Vorjahr, eine so bedeutsame Sitzung bewusst in der Ferienzeit abhält", erklärt Elisabeth Wirt, die inoffizielle Sprecherin der Anwohner, die im vergangenen Jahr bereits 101 Protestunterschriften gegen die anvisierte Flüchtlingsunterkunft gesammelt hatten.

Laut Wirth wusste keiner der unmittelbaren Anwohner in der Zweigstraße von dieser Sitzung in den Ferien. "Was würden wohl die Gemeinderäte sagen, wenn vor ihren Wohnzimmerfenstern eine zehn Meter hohe Containermauer entstehen würde?", fragt sie verärgert. Was Wirth auch besonders in Rage bringt, ist die von SPD-Fraktionssprecher Peter Falk geäußerte Auffassung, dass der Lärmschutz der kurzzeitig dort Lebenden höher zu bewerten sei als den der dauerhaft dort lebenden Anwohnern. "Das ist eine ausgesprochene Frechheit", schimpft Wirth. Sicher ist für sie: "Wir sind doppelt belastet, weil wir den Lärm der Augsburger Straße als Durchgangsstraße und dann den Lärm der für die Grundstücksgröße viel zu vielen Bewohner ertragen müssten."

Als "merkwürdig" bezeichnet Wirth den Bau eines Kinderspielplatzes auf dem Grundstück. Die Kinder der Flüchtlinge könnten einen nahegelegenen Spielplatz nutzen. Schade sei es auch, falls dort gebaut würde, um die Bäume auf dem Grundstück. Sie hat dabei die zur Fällung vorgesehene fast hundertjährige Fichte im Auge, die kerngesund sei und so manchen Sturm unbeschadet überstanden hätte. "Die ganze Vorgehensweise des Gemeinderates ist dubios", meint Wirth abschließend.

Der Gemeinderat geht indes davon aus, dass auf dem Grundstück überhaupt keine Flüchtlingsunterkunft gebaut wird. Auch das Brucker Landratsamt betrachtet den Bau der Containeranlage zunächst nur als Option, weil momentan keine Flüchtlinge in den Landkreis mehr zugewiesen werden. Das könnte sich aber natürlich wieder ändern.

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