Gröbenzell:Annäherung an das Passivhaus

Für Schulumbau will Gemeinde 5,7 Millionen Euro ausgeben

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Den Vorentwurf zum Umbau und zur Erweiterung der Ährenfeldschule in Gröbenzell zu einer gebundenen Ganztagsschule mit einem verpflichtenden ganztägigen Unterrichtsangebot hat der Gemeinderat von Gröbenzell in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Einstimmig wurde zudem das Gröbenzeller Büro das Architekten Robert Winzinger beauftragt, auf der Grundlage seiner bisherigen Entwürfe eine Bauplanung zu erstellen. Die Kosten des Vorhabens werden auf insgesamt 5,7 Millionen Euro geschätzt. Für die künftigen Ganztagsschüler erhält die Ährenfeldschule unter anderem ein neues "Lernhaus".

Nach längerer Debatte einigte sich das Gremium an diesem Abend darauf, ganz auf die Unterkellerung des neuen Schultrakts zu verzichten. Nur für die Schaffung von Lagerräumen mit einer Gesamtfläche von 800 Quadratmetern, die nicht einmal für die Schule, sondern ausschließlich für Ortsvereine benötigt würden, erschienen allen Fraktionen Ausgaben in einer Gesamthöhe von 1,4 Millionen Euro als völlig unangemessen. Die Kosten für einen Quadratmeter Kellerfläche - eine Wohnnutzung oder jede eine anderweitige höhere Nutzung schloss der Planer kategorisch aus -, bezifferte Winzinger mit 1750 Euro. Peter Falk (SPD) sprach sogar von einem völlig über-flüssigen "Phantomkeller", der nicht einmal auf der Wunschliste der Schulleitung stehe.

Über das mit der Schulleitung abgesprochene pädagogische Konzept für das künftige Lernhaus diskutierten die Politiker nicht. Es bestand Konsens, dass daran nichts zu bemängeln oder zu ändern sei. Zweiter Bürgermeister Martin Runge (Grüne), der die Sitzung leitete, wollte letztlich nur noch klären, ob für die Schule ein Energieverbrauch wie bei einem Passivhauses angestrebt werden solle, oder ob es genüge, sich diesem Standard nur anzunähern und damit erhebliche Einsparungen bei den Baukosten zu erreichen. Letztlich folgte der Gröbenzeller Gemeinderat dem von Runge aufgezeigten Weg, sich mit einem Energieverbrauch zu begnügen, der etwas höher als der eines Passivhauses ist. Der Grund: Bereits vor einigen Jahren war der Energieverbrauch der Ährenfeldschule mit der kompletten Erneuerung der Heizungsanlage bereits um ein Drittel gesenkt worden. Ein Passivhausstandard würde den Abbau der Heizung nach sich ziehen, weil dann keine solche Anlage mehr gebraucht würde. Die mit hohen Zuschüssen finanzierte Investition wäre also für die Katz gewesen.

Die noch relativ neue Heizung besteht aus einer Wärmepumpe zur Grundversorgung des Schulhauses, Solarthermie und zwei Gasbrennern, die nur im Winter an kalten Tagen zugeschaltet werden. Werden die neuen Wände in Massivbauweise aus Kalksandsteinmauerwerk errichtet, das eine 22 Zentimeter starke mineralische Dämmung erhält, kann der Energieverbrauch weiter spürbar gesenkt werden. Zudem können an heißen Sommertagen die Schulräume mit der Wärmepumpe, so die Erläuterungen des Architekten, etwas gekühlt werden. Bei Außentemperaturen von 34 Grad sind laut Winzinger Raumtemperaturen von etwa 28 Grad durchaus zu erreichen, und zwar ohne größere Investitionen und überdies zu vertretbaren Kosten.

Über andere Details als Fragen der Wärmedämmung wurde im Gemeinderat an diesem Abend nicht mehr diskutiert. Klare Vorgaben zu den Baukosten benötigt der Gröbenzeller Kämmerer für die noch vor der Jahreswende beginnenden Haushaltsberatungen.

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