Gröbenzell:Ärger bei Vergabe von Kita-Plätzen

Die Gemeinde will Probleme künftig mit Online-Anmeldung lösen

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Dass es bei der jährlichen Vergabe der Krippen- und Kindergartenplätze gerecht zugeht und alle Eltern einen Platz in ihrer Wunscheinrichtung bekommen, ist ein schwieriges, wenn nicht unmögliches Unterfangen. Ob und gegebenenfalls wie das ausgeklügelte Vergabesystem in Gröbenzell verbessert werden kann, ist in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend gleich zweimal zur Sprache gekommen. Einmal in der aktuellen Viertelstunde, als zwei Familien ihren Anspruch auf Plätze in der gemeindlichen Kinderkrippe "Unterm Regenbogen" reklamierten. Da sie dort keinen Platz bekommen hatten, müssen sie ihre Kinder nun in eine Krippe nach Puchheim schicken, mit "nicht für uns zufriedenstellenden Buchungszeiten". Und dann noch ein zweites Mal bei der Diskussion über den Antrag der SPD-Fraktion, ein computergestütztes Anmeldeverfahren für alle Kindereinrichtungen in Gröbenzell einzuführen.

Mit einem solchen Programm, so die Hoffnungen, könnten Beschwerden wie die der beiden Familien der Vergangenheit angehören. Eine der Mütter sprach von einer "willkürlichen Vorgehensweise", die nicht nachzuvollziehen sei. Weshalb sie sich als Eltern in der Gemeinde "nicht willkommen" fühlten und die Angelegenheit zur Prüfung der Fachaufsicht des Landratsamts für Kindertagesstätten vorlegten. Schulreferentin Anita Rieger (CSU) ist seit Jahren in die Vergabepraxis eingebunden. Sie bezweifelte, dass es ein so gutes Programm geben wird, das auf die Verhältnisse in Gröbenzell übertragbar ist.

Der von den Eltern dargestellte Fall hat durchaus seine Tücken. So hatte die Mutter, die die Beschwerde vortrug, die Möglichkeit ausgeschöpft, von eins bis vier insgesamt vier Prioritäten anzugeben. Priorität eins hatte die Krippe "Unterm Regenbogen", Priorität vier die Krippe, die ihr zugewiesen wurde. Diese Angaben wurden den Eltern angeblich zum Verhängnis. Im Antwortschreiben der Gemeinde konnten sie später lesen: "Nachdem Sie sich auch bei ,Denk mit!' angemeldet haben, gehen wir davon aus, dass Sie auch bereit sind Ihr Kind bei ,Denk mit!' in Puchheim betreuen zu lassen und bitten um Verständnis, dass wir Ihnen keinen Krippenplatz in der gemeindlichen Kinderkrippe ,Unterm Regenbogen' anbieten können."

Ob die Eltern ihre Wunschplätze bekommen, ließ Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) offen. Er wies aber darauf hin, dass es auch Eltern gebe, die nur eine Einrichtung ankreuzten und dann überhaupt keinen Krippenplatz bekommen hätten. Der Behauptung der Eltern, es gebe in der Wunschkrippe noch freie Plätze, widersprach Schäfer. Den Eltern bot er an, ihre Angelegenheit mit ihm persönlich zu besprechen. Parallel dazu wird die Gemeindeverwaltung, so lautet der einstimmig gefasste Beschluss, die Einführung eines zentralen, computergestützten Anmeldeverfahrens prüfen und dem Gemeinderat vorlegen. Bezweifelt wurde, ob das, wie ebenfalls von der SPD gefordert, in Abstimmung mit dem Landratsamt und anderen Gemeinden möglich sein wird. Funktionieren kann ein solches Verfahren nur, auch das wurde wiederholt angesprochen, wenn sich alle freien Träger von Kitas in der Gemeinde beteiligen. Der Kämmerer bezeichnete eine computergestützte Anmeldung als relativ teuer und ließ offen, ob sich damit Arbeitsaufwand und Kosten senken lassen.

Claus Coy (FDP) und Paul Biegholt (CSU) rieten, Elternbeiräte, Kitas und deren Träger unbedingt in die Überlegungen einzubinden.

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