Grafrath:"Wir rechnen mit anhaltendem Wachstum"

Grafrath: Einladung an die Grafrather: Laurentino Cabero wirbt für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Wahlfeld.

Einladung an die Grafrather: Laurentino Cabero wirbt für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Wahlfeld.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Interview begründet der Unternehmer Laurentino Cabero, weshalb seine Firma in Grafrath mehr Platz benötigt

Interview von Manfred Amann, Grafrath

Laurentino Cabero ist Chef der international agierenden Firma Cabero-Wärmetauscher. Seinen Wunsch, den Unternehmenssitz am Ende der Jesenwanger Straße in Grafrath auszubauen, hat die Gemeinde zum Anlass genommen, das Gewerbegebiet Wahlfeld zu erweitern. Die SZ sprach mit dem Firmenchef über seine Pläne und die möglichen Folgen, sollten die Grafrather im Bürgerentscheid am 10. Juli die Gewerbegebietserweiterung ablehnen.

SZ: Herr Cabero, warum brauchen Sie mehr Grund?

Laurentino Cabero: Die Firma hat ihren Umsatz in den vergangenen Jahren verdreißigfacht und wir rechnen mit anhaltendem Wachstum. Wir brauchen mehr Platz für die Verwaltung und für unsere Verkäufer. Außerdem wollen wir am Standort ein Forschungslabor für die technische Entwicklung, also für Ingenieurleistungen frei von Gefahrenstoffen, errichten und Verwaltungselemente unserer Produktionsstandorte in Puchheim oder Gilching am Firmensitz zusammenführen. Unsere Anfrage lag bei 3000 bis 4000 Quadratmeter, einschließlich Vorrat für die Zukunft.

Planen Sie ein Gebäude oder mehrere, und in welcher Größe?

Vorrangig soll ein Laborgebäude mit einer Grundfläche von bis zu 600 Quadratmeter gebaut werden, danach ein Bürohaus mit 1000 Quadratmeter. Aus logistischen Gründen erwägen wir, die Baumaßnahmen parallel zu organisieren.

Wie viele Arbeitskräfte sind in Grafrath beschäftigt und wie viele werden voraussichtlich hinzukommen?

Derzeit haben wir 22 hoch qualifizierte Angestellte, die in der Verwaltung und zum großen Teil im internationalen Verkauf arbeiten. Nach der Erweiterung werden wir sicher weit mehr als doppelt so viele Arbeitsplätze haben, je nach wirtschaftlicher Entwicklung.

Wann wollen Sie bauen?

Zeitnah. Wir platzen aus allen Nähten, einige Verkäufer arbeiten schon zu Hause, was Probleme aufwirft, weil sie keinen Zugriff auf alle Daten haben und die Infrastruktur nicht nützen können. Eigentlich hätten wir heuer einziehen wollen. Nun hoffen wir, dass es im kommenden Jahr klappt.

Etliche der Erweiterungsgegner sind Nachbarn und selbst Unternehmer. Können Sie sich deren Widerstand erklären?

Dafür habe ich kein Verständnis. Und es gibt auch nur eine Erklärung. Die Nachbarn haben Angst, Lebensqualität einbüßen zu müssen. Einige haben sich neben ihren Betriebsräumen auf preiswertem Gewerbegrund und in bester Wohnlage große Betriebsleiterwohnungen geschaffen. Nun fürchten sie, dass eine höhere Lärmbelästigung auf sie zukommen und sich ihr Wohnumfeld negativ verändern könnte.

Die Erweiterungsbefürworter sagen, dass Cabero in den vergangenen vier Jahren im Durchschnitt etwa 250 000 Euro pro Jahr Gewerbesteuer bezahlt hat. Können Sie das bestätigen?

Wenn die Summen nicht höher waren. Selbstverständlich hat die Gemeinde von unserem Geschäftserfolg profitiert. Wir rechnen mit einer Verdreifachung unseres Umsatzes in den kommenden zehn Jahren. Unschwer zu erkennen, dass damit auch die Abgabe an die Gemeinde zukünftig nicht nur gleich bleiben, sondern sogar höher ausfallen würde.

Mehr Arbeitsplätze bedeuten auch mehr Verkehr in der Jesenwanger Straße. Ist auch Lieferverkehr mit Lastwagen zu erwarten?

Wie bisher werden lediglich Mitarbeiter und vereinzelt Kunden mit ihren Autos zur Firma kommen. Die Zunahme wäre unmerklich. Einige kommen auch mit dem Fahrrad, Beschäftigte mit körperlichen Einschränkungen mit der S-Bahn. Für sie ist der Standort ideal. Lkw-Verkehr wird es kaum geben, denn es wird in Grafrath nichts produziert. Angeliefert wird nur, was man in Büros und im Labor braucht.

Sollten Ihre Pläne in Grafrath nicht zu realisieren sein, werden Sie dann ihren Firmensitz verlegen?

Als Geschäftsführer muss ich den Firmensitz wie auch die Produktionsstätten der Geschäftsentwicklung entsprechend anpassen und zukunftsfähig machen. Wir haben nicht abgewartet, ob Grafrath unseren Wünschen entgegenkommt und bereits mit sehr guten Aussichten Kontakte zu anderen Kommunen geknüpft. Wir würden es aber sehr bedauern, nach 16 Jahren den Firmensitz hier aufgeben zu müssen.

Haben Sie einen Wunsch an die Bevölkerung und an die Ortspolitiker?

Nur eine Bitte. Die Bürger sollen nicht blind auf das vertrauen, was ihnen von den Erweiterungsgegnern mit unkorrekten Fakten vorgegaukelt wird, sondern sich selbst informieren. Daher laden wir am 26. Juni von 11 bis 17 Uhr zu einer Informationsveranstaltung auf unserem Betriebsgelände ein, um die tatsächlichen Gegebenheiten offen zu legen.

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