Grafrath:Staatsmedaille für Stöppel

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Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (rechts) überreicht die Urkunde an Norbert Stöppel. (Foto: VGL Bayern)

Minister Brunner zeichnet Garten-Funktionär aus

Von Julia Abspacher, Grafrath

Der Beruf des Landschaftsgärtners ist einer der abwechslungsreichsten überhaupt, davon ist Norbert Stöppel überzeugt. "Als Landschaftsgärtner ist man ja so etwas wie ein Generalunternehmer für die Außenanlagen. Man baut quasi nur Prototypen, jeder Garten ist anders und auch alle Gartenbesitzer sind verschieden." Als Vizepräsident des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern (VGL) hat sich der 67-Jährige jahrzehntelang dafür eingesetzt, diese Freude am Beruf auch an die künftigen Generationen weiterzugeben. Für sein Engagement, zuletzt hatte er neun Jahre lang die Position des Vizepräsidenten bekleidet, wurde er jüngst auf der Mitgliederversammlung des Verbands vom bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner mit der Staatsmedaille in Silber ausgezeichnet. Erst acht Tage zuvor hatte Stöppel von der bevorstehenden Ehrung erfahren: "Natürlich ist man da ein bisschen stolz, man hat ja auch hart dafür gearbeitet." Mehr als 100 Termine pro Jahr hat er in seiner Funktion als Vizepräsident des VGL Bayern im ganzen Bundesgebiet wahrgenommen, neben seinem eigentlichen Beruf als Garten- und Landschaftsbauer mit eigenem Betrieb in Grafrath.

Eines seiner Steckenpferde in dieser Zeit war die Nachwuchsförderung. Entgegen dem allgemeinen Trend sind die Zahlen der neuen Auszubildenden bei dem Mitgliedsbetrieben des VGL in den vergangenen Jahren konstant gestiegen, zuletzt konnte sogar die magische Zahl von 500 neuen Ausbildungsverträgen geknackt werden, darauf ist Stöppel besonders stolz. Die enge Zusammenarbeit mit Berufsbildungszentren und den Ausbildungsbetrieben war ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Vizepräsidenten, allgemein gilt es sowohl im Beruf des Gartenbauers als auch in der Vereinsarbeit, gut mit Menschen umgehen zu können. Neben der Förderung von Menschen mit Lernschwächen es ihm auch wichtig, mit speziellen Seminaren auf die Bedürfnisse besonders talentierter Nachwuchsgärtner einzugehen. Die besten werden mittlerweile bundesweit mit Preisen ausgezeichnet. Die Anforderungen, nicht nur an Auszubildende, sondern auch an alle Berufskollegen, seien, seit Stöppel mit dem Landschaftsbau angefangen hat, stetig gestiegen. Vor allem die technischen Herausforderungen und die maschinelle Ausstattung nimmt immer weiter zu. "Aber, und das ist mir ganz wichtig, im Mittelpunkt der Arbeit sollte immer die Pflanze und das Wissen darum stehen."

Neben der Ehrung mit der Staatsmedaille wurde Stöppel auf der Mitgliederversammlung in Nürnberg zudem zum Ehrenmitglied des VGL Bayern ernannt. Dies ist eine kleine Hintertür, denn da der VGL ein Berufsverband ist und der Grafrather seinen Betrieb verkauft hat, um in Rente zu gehen, hätte er kein Mitglied mehr sein können. Mit dem neuen Titel, von dem er erst wenige Wochen vor der Ehrung erfahren hat, kann er nun trotzdem noch ein bisschen mitmischen und sporadisch Termine wahrnehmen. Ganz in Rente gehen, wie er es sich eigentlich vorgenommen hatte, wird er nun also wohl doch noch nicht.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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