Grafrath:Krippen und Kalender

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Von Manfred Amann, Grafrath

"Bayerisches Bethlehem" hieß der heutige Ortsteil Wildenroth, als die Eisenbahn das Dorf zum Ausflugsziel von Sommerfrischlern und Künstlern machte. Zu diesem Namen passt die Ausstellung von privaten Krippen, die Gemeindearchivarin Christel Hiltmann im Foyer der Schulaula aufgebaut hat, wo der traditionelle Weihnachtsmarkt stattfindet. Laut Kulturreferentin Sybilla Rathmann wird wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Auftritten des Musikvereins, der Singgemeinschaft sowie der Bigband und eines Drehorgelspielers dargeboten. Während der Marktzeiten zeigt Hiltmann überdies alte Adventskalender". Etwa 100 Kalender hat sie zusammengetragen. Manche sind über 50 Jahre alt und wurden von Bekannten als Kindheitserinnerungen aufgehoben, andere haben Sammler zur Verfügung gestellt. Meist sind es Karton-Kalender mit Motiven wie dem Nikolaus, Engeln, einem Christbaum und unterschiedlich mit viel Glitzer. Einige davon sind laut Hiltmann "recht einfach gehalten" und wurden "wohl kindgerecht gefertigt".

Die Krippen sind eine Leihgabe von Bastler und Sammler Harald Lehner. Gezeigt werden Kastenkrippen, in denen Szenen aus der Weihnachtsgeschichte dargestellt sind: Herbergssuche, Flucht nach Ägypten, Besuch der Heiligen Drei Könige, Heilige Familie im Stall mit Ochs, Esel und Hirten sowie Josefs Zimmerei. Die Krippenszenen spielen in Bretterbuden, Almhütten aber auch in orientalischen Behausungen und Tempeln, die Figuren sind aus Ton und Holz und wurden von deutschen und italienischen Künstlern in Handarbeit gefertigt. Zentrales Element der Krippenszenen ist die Perspektive. Dafür werden die Proportionen nach hinten leicht abgestuft, in Verbindung mit Licht und Farbgebung ergibt sich eine Tiefenwirkung.

Hiltmann hat zudem einen Jahreskalender für 2017 mit Postkartenmotiven von Grafrath herausgegeben, der auf dem Markt für zehn Euro gekauft werden kann. "Als am 1. Mai 1873 der Bahnhof Grafrath eröffnete, gab es neue Perspektiven für die Dörfer", erzählt die einstige Lehrerin an der Grafrather Schule. Grafrath sei in knapp einer Stunde von München aus erreichbar gewesen und die Schönheit des Ampertales habe Großstädter sowie vermögende Bürger, Maler und Literaten angelockt.

Grafrather Christkindlmarkt, Freitag 17 bis 20 Uhr, Samstag 16 bis 20 Uhr und Sonntag 15 bis 18 Uhr.

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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