Grafrath:Hauptsache regional

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Die Kinder der Mittagsbetreuung haben ein Theaterstück geprobt. Vor vollen Zuschauerreihen können sie zeigen, dass sich die Vorbereitung gelohnt hat. (Foto: Günther Reger)

Nach mehrjähriger Pause fand am Wochenende wieder der Rasso-Markt in Grafrath statt. Lokale Künstler und Handwerker vertreiben dort ihre Waren, die örtlichen Vereine sorgen für das kulinarische Angebot

Von Florian J. Haamann, Grafrath

Auf den Stufen zum Eingang des Rathauses sitzt die Blaskapelle und spielt zum Frühschoppen auf. Stilecht in Tracht natürlich und mit bayerischer Fahne an den Notenpulten. Am Getränkewagen hat sich bereits eine kleine Schlange gebildet, die ersten Halben gehen über die Theke. Und gegenüber, am Wurststand herrscht sogar schon ein kleines Gedränge, dabei hat er Rasso-Markt an diesem Sonntag erst seit wenigen Minuten geöffnet. Die ganz Mutigen bestellen sich gleich eine Bratwurst, die Traditionalisten dagegen kaufen ein Paar Weißwürste, die sie dann gemeinsam mit der Halben zu sich nehmen. So auch das Ehepaar Vetter aus München. Zwei Halbe und zwei Paar Würste stehen vor ihnen auf der Bierbank, ein Sonnenschirm spendet Schatten. "Wir treffen uns später mit Freunden aus Kottgeisering um am Ammersee spazieren zu gehen. Sie haben uns auch von dem Markt erzählt und wir dachten, wir schauen noch kurz hier vorbei", sagt Kurt Vetter.

Auf dem Rasso-Markt vor dem Grafrather Rathaus präsentieren an diesem Wochenende zahlreiche örtliche Anbieter aus Kunst und Handwerk ihre selbst gemachten Produkte, außerdem versorgen örtliche Vereine die Besucher mit kulinarischen Genüssen. Am Samstag gab es bereits einen Auftritt der Big-Band und eine Theateraufführung der Kinder der Mittagsbetreuung. Nach einer mehrjährigen Pause findet der Markt heuer wieder statt. Die Initiative dazu kommt von Kulturreferentin Sybilla Rathmann.

Auch sie ist mit einem Stand vertreten. An diesem Vormittag steht ihre Kollegin Beate Loser hinter der Auslage. "Wir verkaufen hier handgemachten Schmuck, jedes Stück ist ein Unikat", erzählt Loser. Die Nachfrage sei am Samstag bereits hoch gewesen, der Markt war gut besucht. "Wir verkaufen nur auf den Märkten in Grafrath und sonst eben über Mundpropaganda", sagt Loser. Neben Schmuck bieten "Die Perlenfrauen", wie sie sich nennen, auch ganz besondere T-Shirts an. "Grafrath - Do bin I dahoam" ist mit silberner Schrift darauf gedruckt.

Ein perfektes Fotomotiv für jung und alt bietet der historische Löschwagen, den die Feuerwehr auf den Rathausplatz bringt - eine Erinnerung an die Zeit, in der die Pumpe noch mit Muskelkraft betrieben werden musste. Zwei Feuerwehrmänner demonstrieren auch gleich, wie anstrengend dieser Vorgang ist. Mit ganzer Kraft und vollem Körpereinsatz füllen sie den angeschlossenen Schlauch, den der Kommandant dann öffnet - das Wasser schießt, mehr oder weniger, in den kleinen Teich. Mit einem "Man ist mir warm", wendet er sich an seine beiden Kollegen, die dafür wenig Verständnis zeigen. "Frag uns mal", ist ihre nüchterne Antwort.

Das Sozialzentrum Marthashofen präsentiert auf dem Markt seine Pläne für einen neuen Kindergarten und tatsächlich bleiben einige Interessierte vor der grauen Stellwand stehen, um die Architektenzeichnungen näher zu betrachten. Die jungen Besucher dagegen zieht es einige Schritte weiter. Dort dürfen sie unter Anleitung kleine, einfach Holzschiffchen zusammenbauen. Für die Jungfernfahrt steht ein großer Eimer voll Wasser bereit. Ein weiteres optisches Highlight ist der alte grüne Deutz-Traktor in der Mitte des Platzes, an dem ein Rinder-Topf verkauft wird. Natürlich mit Fleisch von einem regionalen Hof.

Das Konzept, regionale Künstlern und Handwerkern eine Plattform zu bieten und

deren Angebot mit lokaler Gastronomie zu ergänzen, geht bei der Neuauflage des Rasso-Markt auf: Der Platz ist gut gefüllt und die Besucher sind gut gelaunt.

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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