Das Wetter hat es in diesem Jahr nicht besonders gut gemeint mit den Schwammerln. Erst war der Sommer verregnet, dann zu trocken, um schließlich im Dauerregen zu enden. Die Folge: Obgleich es im Landkreis "lohnende Pilzwälder" gebe, sei das Vorkommen relativ gering, sagt Edmund Garnweidner, um ein "bisher" einschränkend hinzuzufügen. Denn die Saison ist ja noch nicht zu Ende, was dem Klimawandel zu verdanken ist. In den vergangenen 25 Jahren habe sich der Schluss der Sammelzeit um einen Monat nach hinten verschoben, von September auf Oktober, weiß der Fürstenfeldbrucker Fachberater, der über einen mehr als reichen Erfahrungsschatz verfügt. Der 75-Jährige leitete die Beratungsstelle in Pasing, hat Bücher verfasst und bietet regelmäßig für die Volkshochschulen Führungen an.
Ausdruck dieser zeitlichen Verschiebung mag auch sein, das relativ spät im Jahr, nämlich an diesem Samstag, 24. September, der erste europäische Pilztag ausgerufen worden ist, mit Veranstaltungen in sieben Ländern, in Deutschland etwa im Grafrather Forstlichen Versuchsgarten, wo eine Pilzausstellung stattfindet. Es gibt damit einen weiteren der inzwischen unzähligen Aktionstage im Jahr, der das Bewusstsein für ein eigenes botanisches Reich schärfen soll, das von Umwelteinflüssen wie der Umweltverschmutzung und der Überdüngung durch die Landwirtschaft durchaus bedroht ist. Den Pfifferling zählt Garnweidner als Beispiel eines Pilzes auf, der "in unseren Wäldern zunehmend verschwindet". Grund: Die Reherl würden den Stickstoffeintrag im Boden nicht vertragen. Andere Speisepilze wie der Maronen-Röhrling lassen sich in Brucks Wäldern noch gut finden. Und Sammler gibt es laut Garnweidner immer noch genug. Eine Erklärung hat das Ehrenmitglied der Bayerischen Botanischen Gesellschaft dafür: Diese Freizeitbeschäftigung führe hinaus in die Natur und rühre an den Urinstinkten des Menschen als Jäger und Sammler.
Pilzausstellung, Wochenende 24./25 September, Forstlicher Versuchsgarten Grafrath, jeweils von 13 Uhr an.