Grafrath:Einigung über Lebensmittelmarkt

Die Mehrheit der Gemeinderäte von Grafrath ist mit der vorliegenden Planung einverstanden, jetzt fehlt nur noch die Baugenehmigung

Es sieht so aus, als könnte die Errichtung eines Lebensmittelmarktes in der Ortsmitte von Grafrath endlich gelingen. Nachdem sich eine deutliche Mehrheit der Gemeinderäte nun dafür ausgesprochen hat, die Planung der Handelskette Feneberg weiter zu verfolgen, bestehen große Chancen, dass die Baugenehmigung bald beim Landratsamt beantragt werden kann. Nach Ansicht der Befürworter erfüllt das Vorhaben im Wesentlichen alle Forderungen, die an bisherige Planungen gestellt wurden, auch wenn der Markt mit 850 Quadratmetern Verkaufsfläche kleiner ausfallen wird als ursprünglich vorgesehen, und auf einen separaten Getränkemarkt sowie voraussichtlich auch auf ein Bäckerei-Café verzichtet werden muss.

Wie Bürgermeister Markus Kennerknecht versicherte, hat Feneberg den Pachtvertrag bereits unterschrieben. Nun kommt es darauf an, möglichst zügig Baurecht für den Gebäudekomplex auf dem ehemaligen Damian-Grundstück zu bekommen. Da der Bauherr, die ortsansässige Sedlmeier Bauträger GmbH, auch einverstanden ist, dass in den beiden Obergeschossen Räumlichkeiten für Praxen oder andere Dienstleister sowie etliche barrierefreie Wohnungen Platz finden sollen, halten die meisten Ratsmitglieder die Forderung nach einer sozialen Ausrichtung des Wohnungsbaus für erfüllt. Insgesamt wird es 62 oberirdische Parkplätze geben, die vor dem Marktgebäude angeordnet werden. Davon sind 47 für den Markt und die restlichen für die gewerblichen Räume gedacht. Weitere 32 Parkplätze für die Wohnungen sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden.

Während die Ratsmehrheit die Planung für gelungen bis akzeptabel hält, kann sich Christian Strasdat "gar nicht" damit anfreunden. Dazu führt er an, dass auch die Feneberg-Kette ihre Waren hauptsächlich von Edeka beziehe und, da es am Bahnhof bereits einen Edeka-Markt gebe, also zwei im Wesentlichen sortimentsgleiche Märkte miteinander konkurrierten. Außerdem lasse der Landesentwicklungsplan 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche zu, die man mit Blick auf mehr Warenvielfalt auch ausnützen sollte. "Sonst fahren die Grafrather weiterhin nach auswärts", glaubt der Gemeinderat der Grafrather Einigkeit. Ferner sollte man seiner Ansicht nach auf eine Cafeteria als wichtigen "Treffpunkt" in der Ortsmitte nicht verzichten. Der Anlage eines Parkplatzes an der Hauptstraße anstelle eines ortsbildverschönernden Vorplatzes gibt Strasdat "eine glatte Sechs", und die aktuelle Planung ist für ihn ein "Rückschritt" gegenüber früheren Überlegungen.

Kennerknecht wies darauf hin, dass auch an der Schule eine ähnliche Platzsituation gegeben und die Anordnung üblich sei, wie man in anderen Orten sehen könne. Für Strasdat wäre der einzig richtige Weg, einen großen Supermarkt mit allen bisherigen Planungen auf dem Weinberger- und dem Damian-Grundstück zu errichten, denn dafür habe sich eine Mehrheit beim Bürgerentscheid ausgesprochen. Laut Kennerknecht lässt sich dies wegen veränderter Besitzverhältnisse nicht mehr machen. Ursprünglich standen noch beide Grundstücke zur Verfügung. Nachdem der Projektentwickler der ersten Planung diese (für Edeka) nicht mehr umsetzen wollte und die Unternehmensgruppe Scherbaum aus Grünwald als neuen Partner vorgeschlagen hatte, dem er bereits das Weinberger-Grundstück verkauft hatte, bot Bauträger Sedlmeier an, auf dem eigenen (Damian-) Grundstück selbst einen Markt zu errichten. Dieser sollte erst 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche (für Rewe) haben, wurde dann aber wegen der Platzprobleme abgespeckt.

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