Trinkwasser:Doppelter Preis

Grafrath erhöht die Gebühr auf mehr als zwei Euro pro Kubikmeter

Der Wasserpreis in Grafrath wird sich deutlich erhöhen. Dies ist schon seit längerem bekannt, aber der Anstieg wird nicht ganz so drastisch ausfallen, wie vor knapp einem Jahr angenommen. Nach der nun vorliegenden Neukalkulation für die Jahre von 2015 bis 2017, über die der Gemeinderat in Kürze beraten und entscheiden wird, soll der Preis für einen Kubikmeter Wasser rückwirkend zum 1. Januar 2015 von 99 Cent auf 2,08 Euro angehoben werden. Im Dezember des Vorjahres hatten die Ortspolitiker nolens volens einen so genannten Vorratsbeschluss gefasst, der eine Anhebung des Wasserpreises auf maximal 2,10 Euro vorsah. Dies hatte im Ort hohe Wellen des Unverständnisses und des Protestes ausgelöst. Der Preis galt aber nur "vorläufig", da zu diesem Zeitpunkt keine exakte, sondern nur eine überschlagsmäßige Kalkulation vorlag.

Nun müssen also zwei Cent weniger für 1000 Liter oder eine Tonne Trinkwasser bezahlt werden. Ausschlaggebend für den etwas niedrigeren Preis ist offensichtlich, dass die Gemeinde Unterdeckungen nicht auf die Gebühren umlegen kann, die deswegen entstanden sind, weil keine Neukalkulation durchgeführt wurde, obwohl es der Gemeinde bekannt war, dass eine solche fällig wäre. Eigentlich hätte laut Verwaltung bereits 2013 eine neue Kalkulation für 2014 bis 2017 erfolgen müssen. Da dies aber nicht geschehen sei, könne das Defizit von etwa 18 150 Euro für 2014 nicht über die Wassergebühren ausgeglichen werden, sondern müsse aus dem Gemeindehaushalt bezahlt werden.

Günstiger als 2,08 Euro geht es nach den Berechnungen der Kämmerei aber nicht, denn es muss ein weiteres Defizit abgebaut werden, und außerdem braucht das zum Großteil 50 Jahre alte Wasserleitungsnetz dringend eine Ertüchtigung. Letzten Messungen zufolge versickern nämlich etwa 42 Prozent des geförderten Trinkwassers irgendwo ungenutzt im Untergrund. Wie Bürgermeister Markus Kennerknecht nach der Feststellung des Defizites vor etwa einem Jahr erklärte, hatte sich im Bereich der Wasserversorgung bis Ende 2014 insgesamt ein Minus von 120 000 Euro angesammelt, das ausgeglichen werden muss. Ursache für die Unterdeckung war, dass Sanierungskosten für die Wasserleitung zurückliegend fälschlicherweise über den Haushalt der Gemeinde finanziert worden waren. Rechtlich richtig müssen die Investitionskosten aber auf die Wassergebühren umgelegt werden. Und weil das Leitungsnetz sukzessive saniert werden muss, um den Wasserverlust weitgehend in den Griff zu bekommen, kann die neue Gebühr nach den Worten von Kennerknecht nicht niedriger als 2,08 Euro angesetzt werden.

Auch wenn der Gemeinderat eine Entscheidung in der jüngsten Sitzung vertagte, weil sich die Kommunalpolitiker von Kämmerin Jasmin Hofmann, die erkrankt war, Detail- Informationen wünschen, gibt es laut Bürgermeister Kennerknecht zur Anhebung des Wasserpreises kaum eine Alternative. Die nächste Kalkulation der Wasserpreise soll im Herbst 2017 vorgenommen werden.

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