Grafrath:Das Rehkitz im Ampermoos

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Der Brucker Filmemacher Florian Guthknecht dokumentiert das Leben von Wildtieren in dem Naturschutzgebiet bei Grafrath

Von Stefan Salger, Grafrath

Der in Fürstenfeldbruck aufgewachsene Filmemacher Florian Guthknecht widmet sich in einem neuen Dokumentarfilm dem Ampermoos. Die Dreharbeiten dafür haben begonnen. Im Mittelpunkt stehen ein Rehkitz, aber auch seltene Vogelarten wie die Kornweihe, die sich langsam wieder in diesem Naturrefugium, einem der größten zusammenhängenden Niedermoore Süddeutschlands, ansiedelt. Guthknecht, 47, begleitet mit seinem Filmteam den Biologen und Vogelschützer Christian Niederbichler.

Das Moos erstreckt sich entlang der Amper über fünf Kilometer vom Ammersee bis nach Grafrath. Seit es 1982 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, erholt es sich langsam von den Folgen der intensiven Nutzung, der Überdüngung oder auch dem exzessiven Torfabbau sowie dem damit einhergehenden Sinken des Grundwasserspiegels. Seit einigen Jahren beziehen nun auch die braunen Weibchen und die graublauen Männchen der Kornweihe wieder öfter ihr Winterquartier im Ampermoos. Biologen wie Christian Niederbichler beobachten die Entwicklung mit großer Hoffnung. Der für den Ammersee zuständige Gebietsbetreuer des Landesbundes für Vogelschutz und seine Helfer sind hier regelmäßig auf Kontrollgängen unterwegs. Seit 2015 können Naturliebhaber die Kornweihen und weitere gut 60 Brutvogelarten von einem Turm aus beobachten. Inzwischen sind auch wieder Wildschweine und Biber im Ampermoos beheimatet, und im Wasser kommen mehr als 20 Fischarten vor. Christian Niederbichlers Hoffnungen ruhen auf der vor drei Jahren eingebauten Sohlschwelle, durch die bereits ausgetrocknete Teile wieder vernässt werden. Es ist der Versuch, auch bedrohte Tierarten besser zu schützen: so ist von den etwa 40 Brachvogelpaaren, die nach dem Zweiten Weltkrieg hier gezählt worden sind, lediglich noch ein Paar übrig.

Im Herbst mäht und hackt das Team um Christian Niederbichler, um auch seltenen Blumen und damit auch verloren geglaubte Schmetterlingsarten den Weg für eine Rückkehr zu ebnen. Im Winter wird es ruhig im Moos. Dann muss man sehr genau hinsehen und hinhören und sich viel Zeit nehmen. Das weiß Guthknecht, der ganz besonders dem Rehkitz nachspürt, das zum ersten Mal sein braunes Sommerfell gegen das graue Winterkleid getauscht hat und gemeinsam mit seinem Rudel versucht, sich noch Reserven für die kalte Jahreszeit anzufressen. Die Kälte wird jetzt zur größten Gefahr. Florian Guthknecht will, fachlich betreut von Christian Niederbichler und seinen Freiwilligen, das Rehkitz ein ganzes Jahr lang begleiten und dabei dessen Begegnungen mit der Biberfamilie und den zahllosen Vögeln dokumentieren. Dargestellt werden sollen die Entwicklung im Verlauf der Jahreszeiten und auch die Konfrontation mit potenziellen Gegnern wie dem Menschen und seinen Autos, aber auch Füchsen und streunenden Hunden.

© SZ vom 03.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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