Grafrath:Buchungsfehler lässt Preise steigen

Grafrather müssen deutlich mehr für Trinkwasser bezahlen

Von Manfred Amann, Grafrath

In Grafrath müssen die Verbraucher für Trinkwasser rückwirkend zum 1. Januar 2015 mehr als doppelt so viel bezahlen. Und auch in den beiden anderen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Grafrath (VG), Schöngeising und Grafrath, wird es bei der Wasserversorgung zu Gebührenanhebungen kommen. Dafür gibt es laut Kämmerin Jasmin Hofmann im Wesentlichen zwei Gründe, die sich in den drei Mitgliedsgemeinden aber unterschiedlich auswirken. Abgesehen davon, dass es in der VG versäumt worden war, schon 2014 eine neue Kalkulation zu errechnen, waren zurückliegend Kosten für den Unterhalt der Wasserversorgung als Investition gebucht worden, so dass diese wegen der langen Abschreibungszeiten nur unwesentlich auf den Wasserpreis durchschlugen. Diese müssen aber auf die Gebühren umgelegt werden. Wäre die Buchung wie jetzt richtig erfolgt, wäre die Wassergebühr kaum jemals auf dem historischen Tiefstand von 99 Cent angekommen. Mit der Neukalkulation wird der Preis für einen Kubikmeter Wasser in Grafrath von 99 Cent auf 2,08 Euro angehoben. Bei einem angenommen Durchschnittsverbrauch von 35 Kubikmeter pro Person und Jahr bedeutet dies für jeden Verbraucher etwa 38 Euro an Mehrkosten, für eine vierköpfige Familie sind es über 150 Euro.

Für den Preisanstieg sind auch die Kosten mitverantwortlich, die im Kalkulationszeitraum voraussichtlich für die Sanierung des Leitungsnetzes anfallen. Dass hier dringlicher Bedarf besteht, haben erste Leitungsüberprüfungen ergeben. Etwa 42 Prozent des wichtigsten Lebensmittels Wasser sollen auf dem Grafrather Gemeindegebiet irgendwo ungenutzt versinken. Bürgermeister Markus Kennerknecht sieht in der Sanierung der Wasserversorgung "eine große Herausforderung für die kommenden Jahre". Wie hoch der Wasserpreis in Kottgeisering ausfallen wird, wird der Gemeinderat noch in diesem Monat beschließen. Zurückliegende Spekulationen gingen von bis zu vier Euro aus. Kämmerin Hofmann und Bürgermeisterin Sandra Meißner wollten der Gemeinderatsentscheidung nicht vorgreifen. Sie bestätigten jedoch, dass es "einiges auszugleichen und vorzuhalten" gilt. Letztlich gehe es darum, ob alle Defizite und Kosten auf die Gebühren umgelegt werden sollen oder ob ein Teilbetrag als "Sonderumlage" eingefordert wird. Möglich wäre aber auch, dass "ausnahmsweise" ein anderer finanzieller Ausgleich gefunden wird, um den Gebührenanstieg nicht zu sehr hochschnellen zu lassen. Am besten kommen offensichtlich die Verbraucher in Schöngeising weg. "Vorbehaltlich der Gemeinderat stimmt zu, dann wird die Wassergebühr in der nächsten Ratssitzung moderat auf 1,32 Euro angehoben", so Bürgermeister Thomas Totzauer. Da der Untergrund im Schöngeisinger Gemeindegebiet überwiegend kiesig-sandig sei, komme es zu deutlich weniger Verschiebungen im Wasserleitungsnetz als in Grafrath und Kottgeisering. Daher müsse die Gemeinde vergleichsweise weniger Geld für Sanierungsmaßnahmen vorhalten, was sich positiv auf den Wasserpreis auswirken.

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