Grafrath:Beten und spielen

Grafrath: KINDERWALLFAHRT / Kirche Höfen

Zu einer eigenen Wallfahrt haben sich Kinder aus der Umgebung bei der Rassokirche in Grafrath getroffen.

(Foto: Johannes Simon)

Zum 11. Mal findet in der Rassokirche eine Kinderwallfahrt statt

Von Manfred Amann, Grafrath

Schon bald nach seinem Tod - angeblich im Jahr 954 -, bis in die späte Neuzeit hinein sind Gläubige aus Bayern, Schwaben und Tirol zum Grab des Volksheiligen Rasso in Grafrath gepilgert. "Wegen der hier Tag und Nacht ohne Unterlass geschehenden Wunder", wie es in Überlieferungen heißt. Auch heute pilgern wieder Menschen zur Rasso-Kirche und seit dem Jahr 2005 gibt es auch eine Kinderwallfahrt, die von den Grafrather Franziskanern auf ein Thema bezogen geleitet und von Mitgliedern des Pfarrgemeinderats und freiwilligen Helfern organisiert wird.

Für die 11. Wallfahrt am Samstag, an der sich etwa 50 Kinder im Alter zwischen vier und 14 Jahren beteiligten, hatte Pater Florian Malcherczyk das im neuen Testament erzählte Gleichnis vom barmherzigen Samariter ausgewählt. Angeregt durch die Geschichte, in der ein Samariter, von dem man es nicht erwartet hätte, sich um einen hilflosen Menschen kümmert, wurde anhand von kleinen Situationsschilderungen erarbeitet, wie einfach helfen oft sein kann. "Ziel ist es, die Hilfsbereitschaft der Kinder zu fördern", sagte Pater Florian, im weitesten Sinne gehe es um Nächstenliebe. Das Thema Helfen passe überdies zum Titel Barmherzigkeit, unter den Papst Franziskus das Heilige Jahr gestellt habe.

Der Pater erzählte den Kindern von einem Ball, der beim Spiel weit oben in einem Baum in den Ästen hängen blieb und von einem Jugendlichen heruntergeholt wurde, von einem versteckten Schuh, den die nicht so beliebte Mathe-Lehrerin suchen half, und von einem Mädchen, dass den Haustürschlüssel vergessen hatte und vorübergehend bei der Bäckerin unterkommen konnte. "Das sind alltägliche Situation, die zeigen, dass es eine Vielzahl von Lebenslagen gibt, in denen man jemandem helfen kann", erklärte er, und die Kinder machten kluge Vorschläge, welche Möglichkeiten es noch gäbe, in der jeweiligen Lage Hilfe anzubieten.

Die Wallfahrt startete an der Kirche im Ortsteil Höfen. Die Kinder kamen aus dem gesamten Pfarrverband, aus Schöngeising, Kottgeisering, Aich, Landsberied, Babenried, Holzhausen und aus Dießen am Ammersee, wo der heilige Rasse ebenso verehrt wird wie in Grafrath. Schwester Martha von den Benediktinerinnen von Sankt Alban war mit zehn Sozialwaisen gekommen, "weil es den Kindern Spaß macht", weil ihre Schützlinge andere Kinder kennenlernen und weil das Gemeinschaftserlebnis den Zusammenhalt fördert. Von der Höfener Kirche bewegte sich die Pilgergruppe an der Amper entlang Richtung Wallfahrtskirche. Dort angekommen wurde gebetet, übers Helfen gesprochen und gesungen, musikalisch begleitet von Elisabeth Eder, Kathi Stumbaum, Susanne Steinhardt und von Elena und Florina Kronenbitter. Anschließend wurde im Klosterhof Brotzeit gemacht, die Pfarrgemeinderätin Renate Thiel und Renate Neumann vorbereitet hatten.

Danach duften die Kinder bei Manuela Neumann und Romy Prokop Papierperlen drehen und Armketten oder Schlüsselanhänger basteln. An einem anderen Tisch wurden mit farbigen Handabdrucken kleine Kunstwerke geschaffen. Die Wallfahrt endete mit einem Gottesdienst, bei dem Pater Florian jedes Kind einzeln mit dem Rasso-Reliquiar segnete.

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