Grafrath:Akzeptierte Defizite

Gemeinde hält an Schwimmbad und Bürgerstadl fest

Von Manfred Amann, Grafrath

Alle Jahre wieder muss der Gemeinderat von Grafrath Defizite verschmerzen, die durch den Betrieb des Bürgerstadels und des Schwimmbades anhäufen. Die Frage dabei ist stets, wie hoch diese ausfallen und wie tief die Gemeinde für den Ausgleich auf den regulären Gemeinde-Etat zurückgreifen muss. Nach den Berechnungen der Kämmerei wurden für die Nutzung des Hallenbades im Jahr 2016 fast 69 000 Euro zu wenig eingenommen und beim Bürgerstadel klafft eine finanzielle Lücke von knapp 113 000 Euro. Im Gemeinderat herrscht nach vielen immer wieder aufflackernden Diskussionen jedoch Einvernehmen, dass es zum Defizitausgleich keine Alternative gibt, da beide kommunalen Eigenbetriebe die Attraktivität der Gemeinde stärken und daher in Schuss gehalten werden müssen. Beide Einrichtungen seinen überdies wichtig für die Lebensqualität vieler Dorfbewohner und für Vereine sowie für die sportliche Ertüchtigung.

Auch beim Wasserwerk, dem dritten kommunalen Eigenbetrieb, gab es 2016 noch ein Defizit von rund etwa 21 000 Euro. Dieser Fehlbetrag muss jedoch nicht mit Steuermitteln aus dem Etat ausgeglichen werden, sondern wird aufgrund der jüngsten Neufestsetzung der Wassergebühren sukzessive abgebaut. "Aufpassen" muss die Gemeinde laut Kämmerin Kerstin Heldeisen beim Wasserwerk, um einerseits das Defizit so gering zu halten, dass keine sprunghaften Gebührenerhöhungen notwendig werden, und andererseits, dass kein so hoher Gewinn eingefahren wird, dass Körperschaftssteuer anfällt.

Das für 2016 errechnete Defizit des Schwimmbades war aufgrund auslaufender Abschreibungen fast nur halb so groß wie 2015, als 127 730 Euro ausgeglichen werden mussten. "Je nach Höhe der Einnahmen und Höhe der Abschreibungen für Investitionen ergibt sich ein anderes Bild", erklärte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei). Da in jüngster Zeit kostenintensive Sanierungsarbeiten durchgeführt worden seien, würden die Abschreibungen absehbar wieder steigen und sich das rechnerische Defizit wieder nach oben schrauben. Die von September an geltende Erhöhung der Nutzungsgebühren werde daran nicht viel ändern. Das Bad sei gut ausgelastet und noch höhere Gebühren seien kaum zu vertreten, sagte Kennerknecht.

Die Einnahmen beruhen auf Badegebühren von Besuchern und Vereinen (knapp 68 000 Euro), von anderen Gemeinden und vom Zweckverband (44 400), aus dem Stromerlös der Fotovoltaikanlage (fast 23 000) und einem 1000 Euro Zuschuss. Die Einnahmen für den Bürgerstadel betrugen 44 000 Euro, im Einzelnen: 7200 durch Vermietung, 7400 durch Gebühren für Vereinsräume, 8500 Euro durch Pacht für die Gaststätte, gut 17 000 Euro durch Betriebskosten für die Halle, 2300 Euro an Zuschüssen und 1500 Euro, die mit der Fotovoltaikanlage an Einspeisevergütung erwirtschaftet werden. Die Unterdeckung für den Bürgerstadel fiel 2016 um etwa 35000 Euro niedriger aus als im Jahr zuvor, was laut Grafraths Bürgermeister Kennerknecht unter anderem auf die Sanierung der Heizung zurückzuführen sei.

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