Golfturnier bei Special Olympics:Olympisches Dorf Olching

Die jüngste Stadt Bayerns beherbergt in den nächsten Tagen Teilnehmer der Spiele für geistig behinderte Sportler - im örtlichen Golfclub wird der Golf-Wettbewerb der Special Olympics ausgestragen.

Andreas Ostermeier und Sebastian Krass

"Wir sind dabei", steht auf dem weißen T-Shirt, das der Kreis Eltern behinderter Kinder (EBK) für sämtliche Teilnehmer an den Special Olympics hat anfertigen lassen. Gut zwei Dutzend Jugendliche aus dem Landkreis sind das, viele begleitet von ihren Vätern oder Müttern, die bei den Wettkämpfen geistig Behinderter ihr Können zeigen. Ganz im Sinne des olympischen Mottos messen sie sich von heute an in München mit 5000 anderen Athleten aus Deutschland in mehreren Disziplinen, so im Schwimmen, im Tennis, im Boccia-Spielen sowie in der Leichtathletik.

An das olympische Motto knüpfte auch Olchings Bürgermeister Andreas Magg an, als er die jungen Athleten am Nachmittag im Rathaus empfing. Dabeisein sei zwar schön, sagte Magg, ein paar Erfolge für die Sportler aus dem Landkreis wünsche er den Athleten aber auch, schließlich handle es sich um "Heimspiele". Und damit meinte er nicht nur das nahe gelegene München, in dem die Mehrzahl der Wettkämpfe stattfindet, sondern auch die Stadt Olching. In dieser wird nämlich von diesem Dienstag an das Golfturnier ausgetragen. Es findet bis Donnerstag auf dem Platz des Olchinger Golf-Clubs statt. Die Stadt sei deshalb nicht nur stolz auf die vom Olchinger EBK betreuten Teilnehmer an den Special Olympics, sondern auch auf ihre Gastgeberrolle bei diesen nationalen Spielen, sagte Magg. Die Teilnehmer am Golfturnier werden vom Haus der Begegnung verpflegt, die Senioren-Kochgruppe sowie Jugendliche aus der Montessori-Schule bereiten die Speisen zu. Überdies bringt Olching in der Turnhalle in Geiselbullach auch Teilnehmer der Wettkämpfe unter. Dort befindet sich laut Magg gegenwärtig ein "richtiges olympisches Dorf".

EBK-Ehrenvorsitzender Horst Brehmer lobte die Stadt für ihr Engagement und sagte, hier werde "Inklusion praktiziert", also das Einbeziehen Behinderter in den Alltag. Brehmer sprach in Vertretung seiner Tochter, der EBK-Vorsitzenden Manuela Brehmer, die Mitglied im Organisationskomitee der Special Olympics ist. Die Inklusion ist auch für Gernot Mittler, den Präsidenten des Vereins Special Olympics Deutschland, der "eigentliche Auftrag" der Wettkämpfe in München. Menschen mit einer geistigen Behinderung sollten durch den Sport "Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen" gewinnen, sagte Mittler am Montag bei einem Festakt aus Anlass der Eröffnung der Spiele im Alten Rathaus von München.

Bundespräsident Joachim Gauck, der Schirmherr der Special Olympics ist, nahm bei dem Festakt Bezug auf die Olympischen Spiele in München von 1972. Unvermeidlich erinnere man sich an das Attentat auf die israelischen Sportler. Aber es würden auch Erinnerungen wach, "wie sich zuvor der ganzen Welt in heiteren Spielen ein modernes, freies, sympathisches Deutschland zeigte", sagte Gauck. "Dieser ursprüngliche Geist von München '72 soll auch der Geist von München 2012 sein." Er wünsche den Beteiligten, dass sie "Freude und Heiterkeit erleben, einen fairen Wettbewerb, Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit, eine große, erfüllte Pause vom Alltag, der oft so schwerfällt." Bei den Teilnehmern aus Olching und Umgebung dürfte der Bundespräsident mit diesen Worten auf Zustimmung stoßen. Voller Vorfreude machten sich Athleten und Betreuer am Nachmittag auf zur Eröffnungsfeier in der Olympiahalle. Am Büfett in Olching hatten sie sich zuvor für die Wettkämpfe gestärkt. (Seite 3)

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