Gesundheit:Die beste Medizin

Porträt Eva Rohrer/Lachyoga

Kennt eine Reihe von Übungen, um den Humor zu wecken: Eva Rohrer, Lachyogatrainerin.

(Foto: privat)

Die Fürstenfeldbrucker Krankenschwester Eva Rohrer gibt Lachyoga-Kurse. Start ist an diesem Dienstag

Von Isolde Ruhdorfer, Fürstenfeldbruck

Wenn sie durchs Krankenhaus läuft, müssen viele schon bei ihrem Anblick grinsen. Eva Rohrer, Krankenschwester und Lachyogatrainerin, verbreitet eine Aura der Fröhlichkeit.

Doch das war nicht immer so. Vor drei Jahren bürdete sie sich zu viel auf. Ihre Arbeit als Krankenschwester und die Pflege der Schwiegereltern. Die Folge war ein Burnout. Wie sehr einen das beinträchtigt, war ihr vorher selbst nicht klar. "Man ist wie gelähmt", stellt sie fest. Trotzdem meldete sie sich zu einem Wochenendkurs für Lachyoga an. Die Leiterin war Lachtrainerin und Humor-Coach Cornelia Leisch. Bei dem Seminar sei sie schon lachend empfangen worden, erinnert sich Rohrer. Das habe ihr sofort Scheu und Angst genommen. "Das Wochenende habe ich durchgelacht", berichtet sie. Hinterher ging es ihr blendend, der Grundstein für eine heitere nebenberufliche Laufbahn war gelegt.

Sie absolvierte eine Ausbildung zur Lachtrainerin beim Europäischen Berufsverband für Lachyoga und Humortraining. Sie dauerte ein Jahr und wurde in vier Modulen absolviert. Heute arbeitet die 57-Jährige wieder als Krankenschwester in Teilzeit im Klinikum Fürstenfeldbruck. Zusätzlich bietet sie Seminare an. Solche wie das, in denen sie selbst das Lachen wiedergefunden hat. Wie genau sie ablaufen, sei aber "schwer zu erklären", muss sie zugeben. Es gebe eine Reihe an Übungen und Spielen, darunter auch pantomimische Übungen, um sich zu lockern und seinen Humor zu wecken. Beispielsweise begrüße man sich nicht mit einem "Grüß Gott", sondern mit einem herzlichen Lachen. Diese Übungen dienen dazu, die Hemmung zu verlieren und seine kindliche Freude zu wecken. Denn: "Man muss sich die Erlaubnis geben zu lachen." Viele hätten Angst, sich zum Affen zu machen.

Am Anfang nur ein künstliches Lachen, verwandelt es sich irgendwann in ein echtes. Es sei aber kein Zwang, laut zu lachen, versichert Rohrer. Wer mag, kann auch einfach nur lächeln. Bemerkenswert ist, dass während der Kurse nur sehr wenig Gespräch stattfindet. Am Ende wisse man gerade mal den Namen der anderen Kursteilnehmer. Doch beim Lachyoga kann man durchaus auch zur Ruhe kommen. Unterbrochen werden die spaßigen Spiele von Atem- und Achtsamkeitsübungen. Sie dienen dazu, sich selbst zu zentrieren. Man soll lernen, auf sich und seinen Körper zu hören. Diese beruhigenden Übungen lassen sich auch sehr gut in den Alltag integrieren. Ein paar konzentrierte Atemzüge am Schreibtisch, das bekommt gar niemand mit. Wenn Rohrer während der Arbeit merkt, dass sie gestresst oder außer sich ist, dann geht sie ruhig den Gang entlang. Dabei konzentriert sie sich auf ihre Schritte, ihren Atem, ihre Körperhaltung. Das helfe ihr, wieder zu sich selbst zu finden, sagt sie.

Das Ganze hat einen neurobiologischen Hintergrund. Wenn man lacht, werden Hormone wie Endorphin oder Oxytocin ausgeschüttet. Sie wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, stärken das Immunsystem und sind schmerzlindernd. Der Körper kann dabei nicht zwischen geplantem und spontanem Lachen unterscheiden. Man muss also nur "so tun als ob", um von den positiven Effekten zu profitieren. Zu den Lachkursen kommt regelmäßig eine an Rheuma erkrankte Dame. Für zwei Stunden spüre sie keine Schmerzen.

Geeignet ist Lachyoga für jeden, der "mehr Freude in sein Leben lassen möchte". Denn "lachen kann man mit jedem". Natürlich gebe es auch Kontraindikationen, etwa bei psychisch Kranken sei Vorsicht geboten.

Auch bei einer frischen Bauchoperation sollte man aufpassen. Lachen ist aus Eva Rohrers Leben nicht mehr wegzudenken. Sie lacht jetzt öfter, obwohl, oder gerade wenn sie gestresst ist. Dabei scheint offene Fröhlichkeit für viele Menschen etwas Ungewöhnliches zu sein. Früher sei ihr immer gesagt worden: "Du lachst wie eine Grummihexe" oder "Du lachst so laut". Einmal wurden eine Freundin und sie von einem Polizisten angehalten. Der fragte sie verwundert, ob sie Drogen genommen hätten. Doch davon lässt sie sich nicht mehr die gute Laune verderben. Zum Abschied wünscht sie einem einen fröhlichen Tag, mit einer besonderen Betonung auf dem "fröhlich". Und natürlich lacht sie laut. So, dass man am liebsten mit lacht.

Lachyoga, drei Mal dienstags von 20. März, an, 19 Uhr, Andachtsraum im Klinikum Fürstenfeldbruck

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