Gesunde Ernährung:In Kontakt mit der Möhre

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Gemüse aus dem Garten putzen die Kinder im Garten der Kester-Haeusler-Stiftung. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Erlebnistag für 25 Kinder im Garten der Kester-Haeusler-Stiftung

Von Moritz Dauer, Fürstenfeldbruck

Woher kommt das, was wir essen? Wie sehen Lebensmittel aus, die nicht schön geputzt im Supermarktregal liegen, sondern erst aus der Erde gezogen werden müssen? Und vor allem: Was ist das für ein Geschmack, den die Tomate, die Kartoffel, die Karotte hat? Die Kinder der Ferienaktion "Erlebnistag im Park" auf dem Anwesen der Kester-Haeusler-Stiftung in Fürstenfeldbruck kennen jetzt die Antworten auf die Fragen und sind um viele Erfahrungen reicher. Denn sie durften in den mehr als 100 Jahre alten Gewächshäusern hinter der Villa Gemüse ernten und es zu einer Suppe verarbeiten. Schüler der Grundschule Nord hatten für das Projekt "Arche unter Glas" im Frühjahr Gemüsesamen angesät und einen Teil der Pflanzen im Juli geerntet. Für die 25 zwischen sechs und 15 Jahren alten Kinder der Ferienaktion blieb davon genug zum Ernten und zum Kochen übrig.

"Das besondere an diesem Gemüse ist, dass es samenfestes Saatgut ist", erklärt Richard Bartels vom Verein Slow Food. Das bedeutet, dass nach der Ernte die Samen ein weiteres mal genutzt werden können. Besonders stolz ist er auf seine "alten Tomaten", die es nicht mehr im Supermarkt zu kaufen gibt. Denn heutzutage müssen jedes Jahr aufs neue Samen gekauft werden, die dann für genau eine Ernte genutzt werden können, erläutert Bartels. Er hält eine Karotte hoch und erklärt: "Das sind sogenannte Wunderlinge, Gemüse, das nicht genormt ist. Ganz anders, als im Tengelmann."

Der Erlebnistag dreht sich also um viel mehr als das Kochen. "Die Kinder sollen lernen, dass Salat nicht gezupft aus der Plastiktüte im Supermarkt kommt", betont Karin Wolfrum, eine Beauftragte des Stiftungsvorstands. Die Veranstaltung soll die Kinder nicht nur unterhalten und für einen Tag beschäftigen, sondern auch einen erzieherischen Effekt haben.

Bei einer Garten-Rallye lernen die Kinder spielerisch die Vielfalt des "unberührten Naturgartens" kennen. Brigitte Thema, Organisatorin der Rallye, ist verwundert, da viele der Kinder nicht mal Sellerie von Kohlrabi zu unterscheiden wissen. Sie erzählt von der Vielzahl an Bäumen auf der Stiftung und deutet auf einen großen alten Baum vor den Gewächshäusern. "Das ist der dickste Baum auf dem Gelände, eine Buche, der wahrscheinlich schon länger hier steht, als die Villa selbst", sagt sie. Sich im Kreis drehend zeigt sie auf verschiedene Bäume und nennt die einzelnen Arten. Darunter finden sich auch amerikanische Roteiche, Ahorn, Kastanien. Außerdem gibt es verschiedene Obstbäume, von deren Fallobst die Kinder später auch ein Strudel machen werden.

In der Rallye konnten die Kinder auch etwas über den historischen Hintergrund der Stiftung erfahren. Gegründet von den Schwestern Mirjam und Gabriele zur Erinnerung an ihren Vater, Caspar Haeusler, ist die Stiftung bereits seit über 27 Jahren in der Förderung von Kunst, Wissenschaft und Kultur tätig. Auch die Nachwuchsförderung hat sie sich zur Aufgabe gemacht. Deshalb gibt es etwa alle zwei Monate Aktionen für Kinder.

© SZ vom 29.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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