Geschwister-Scholl-Platz:Schönheitskur im Brucker Westen

Geschwister-Scholl-Platz

Weil der Geschwister-Scholl Platz über einer zweigeschossigen Tiefgarage liegt, ist eine attraktivere Begrünung schwierig. Nun sollen die verbleibenden Gestaltungsmöglichkeiten besser ausgeschöpft werden.

(Foto: Günther Reger)

Nach jahrelangen Debatten über die Betonwüste wird der Geschwister-Scholl-Platz nun aufgewertet. Dabei soll auch ein neun Meter großer, beleuchteter Brunnen entstehen - nicht alle Stadträte sind mit der Entstehung glücklich.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Viele Jahre gab es Klagen über die triste Betonwüste im Brucker Westen. Es gab Ortsbesichtigungen, Workshops und Versuche, diese Ödnis mit Pflanzentrögen oder auch einem kleinen Brunnen aufzuwerten. Verschwunden sind mittlerweile auch die klotzigen Entlüftungsbauwerke der früher als Luftschutzbunker ausgewiesenen Tiefgarage. Noch in diesem Jahr also soll auf dem Geschwister-Scholl-Platz endlich mit dem großen gestalterischen Wurf begonnen werden. Der Fachausschuss des Stadtrates votierte mehrheitlich dafür.

Weil für die gesamte Maßnahme mehr als 700000 Euro veranschlagt wurden, wird sie nun stufenweise umgesetzt. In diesem Jahr soll lediglich das Holzdeck an der Sparkasse installiert werden, im nächsten Jahr sollen dann das zweite, im 90-Grad-Winkel anschließende zweite Holzdeck im Westen des Platzes folgen sowie Spielelemente. Bereits in diesem Jahr wird damit der kleine Brunnen im Ostteil des Platzes ersetzt durch eine Variante, die nicht so verloren wirkt auf dem großen Platz. An jenem leicht versenkten Brunnen mit seinen 30 Bodendüsen freilich schieden sich in der Debatte die Geister.

Der Oberbürgermeister setzt sich mit seinem Wünsch nach einem größeren Brunnen durch

Geschwister-Scholl-Platz: Der neun Meter große Brunnen soll teilweise in die Decke der darunter liegenden Tiefgarage eingelassen werden.

Der neun Meter große Brunnen soll teilweise in die Decke der darunter liegenden Tiefgarage eingelassen werden.

(Foto: Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten)

Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) hatte sich für die Nachbesserung des ursprünglichen Entwurfs und für den abends beleuchteten und mit einem Durchmesser von etwa neun Metern deutlich größeren Brunnen als ursprünglich vorgesehen stark gemacht. Der freilich treibt die Kosten von 50000 auf 215000 Euro und erzwingt mit Blick auf die begrenzten finanziellen Mittel der Stadt erst eine zeitliche Staffelung der Arbeiten. Mit dieser Vorgehensweise habe sie so ihre Probleme, kritisierte Claudia Calabró. Denn in dem zuvor ausgeschriebenen Wettbewerb war ein so großer Brunnen mit Bodendüsen gar nicht vorgesehen.

Somit stand die Frage im Raum, ob andere Wettbewerbsteilnehmer durch eine nachträgliche Änderung nicht benachteiligt werden. Stadtbaurat Martin Kornacher glaubt dies zwar nicht, Calabró erhielt aber durchaus Rückendeckung von Stadträten wie Hans Schilling (CSU). Die Sache mit dem Brunnen stelle das auf den Kopf, "was wir besprochen haben", monierte auch dessen Fraktionskollege Markus Droth, der selbst der Jury angehörte.

Künftig soll auch Platz für Veranstaltungen sein

Gleichwohl hält Droth einen größeren Brunnen für gestalterisch durchaus sinnvoll und "städtebaulich sehr schön". Wegen der höheren Brunnenkosten den Bau der beiden Holzdecks aufs nächste Jahr zu verschieben, wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen, lehnte der CSU-Stadtrat aber vehement ab. Gerade die Holzdecks sind seiner Überzeugung nach ganz zentrale Gestaltungselemente, um die ersehnte Aufenthaltsqualität zu gewährleisten. Weil auch Stadträte wie Alexa Zierl, Karin Geißler (beide Grüne), Hermine Kusch, Irene Weinberg (beide BBV) und Axel Lämmle (SPD) "eine Lanze für den Brunnen" brachen, dafür plädierten, "etwas Tolles zu machen", um "die karge Ödnis" aufzuwerten, wird bereits der erste Bauabschnitt das Gesicht des Geschwister-Scholl-Platzes deutlich verändern.

Zum Konzept zählen auch acht weitere Bäume und weitere Sitzmöglichkeiten, die Umgestaltung der Tiefgaragenzugänge sowie ein Christbaumständer. Genügend Platz lassen soll die Möblierung künftig auch für Veranstaltungen auf dem Geschwister-Scholl-Platz wie Grüner Markt oder Sommerfeste. Zudem gibt es Hoffnungen, dass der Weihnachtsmarkt an dieser Stelle wiederbelebt werden kann

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