"Fünf Zentimeter lange Risse und Rillen" sind nach den Worten von Michaela Meinhold in einigen Stützpfeilern der Brücke in der Merianstraße im Maisacher Ortsteil Gernlinden entdeckt worden. Wie die Bauamtsleiterin jüngst im Gemeinderat erläuterte, sind die bei der alle sechs Jahre stattfindenden Brückenprüfung entdeckten Schäden "nicht so, dass die Brücke von heute auf morgen einstürzt". In erster Linie bestehe derzeit Gefahr für die unter dem Bauwerk mit großer Geschwindigkeit hindurchfahrenden ICE-Züge auf der Strecke zwischen Augsburg und München, die von einem abplatzenden Mauerteil stark beschädigt werden könnten. Um die Belastung zu reduzieren, ist die Brücke seit der vergangenen Woche für den Autoverkehr halbseitig gesperrt. Eine Ampel regelt den Verkehr.
Bei der routinemäßigen Prüfung waren an der westlich liegenden Stütze Risse entdeckt worden, die die Festigkeit des Stützenkopfes einschränken. Daraufhin hatte man den Baustoff mittels einer Kernbohrung geprüft. Der Bohrkern wies eine erhebliche Chloridbelastungen auf. Sie stammt vom Einsatz von Tausalz und übersteigt in dieser Risstiefe die Grenzwerte um das Fünffache. Dies bedeutet zwar nicht, dass die Stützen respektive die Auflagerbereiche der Träger kurz vor dem Versagen stehen, aber die Standsicherheit ist nicht mehr gegeben. Aus diesem Grund müssen die Verkehrslasten im Bereich der äußeren, westlichen Stützen reduziert und die westlich liegende Fahrbahn für den Verkehr gesperrt werden.
Wie Bauamtsleiterin Meinhold sagte, hat das für die Prüfung zuständige Büro die Sperrung der westlich liegenden Fahrbahn empfohlen. Sie wird vermutlich bis Ende des Jahres dauern. In dieser Zeit sollen weitere Prüfungen erfolgen. Dafür wird in einer Nacht, am 23. November, die ICE-Trasse gesperrt, damit Experten den Zustand des Bauwerks dann gründlicher und auch von unten untersuchen können. Von den Untersuchungsergebnissen wird es abhängen, wie weiter mit der maroden Brücke verfahren wird: genügt eine Sanierung oder muss ein Austausch von Brückenteilen erfolgen. Die Überführung an der Merianstraße ist neben der Umgehungsstraße nach Maisach die einzige Möglichkeit für die Einwohner von Gernlinden, mit dem Auto die Bahnlinie zu überqueren.