Germeringer Gymnasium gibt nicht auf:Neuer Anlauf für musischen Zweig

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Das Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium will nicht akzeptieren, dass der Wunsch auf einen musischen Zweig abgelehnt worden ist. Die Schule probiert es weiter.

Petra Fröschl

Das Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering will sich trotz des ablehnenden Bescheids durch das Kultusministerium weiterhin für einen musischen Zweig an der Schule einsetzen. "Wir haben uns für den Antrag sehr viel Arbeit gemacht und werden uns noch nicht geschlagen geben", kündigt Schulleiter Georg Gebhard an. Am CSG sei das musische Potenzial sehr groß, sagt Gebhard, "daher müssen wir unsere Argumente künftig noch offensiver vortragen." Musiklehrer Ludwig Hartmann bedauert die "lapidaren Erklärungen", mit denen das Ministerium die Schule abgespeist habe.

Seit das Ende der Musikleistungskurse durch die Einführung des achtstufigen Gymnasiums feststeht, liebäugelt das sprachliche und naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium mit einem zusätzlichen musischen Zweig. Es will sein Profil dadurch langfristig erhalten und stärken. In einem langwierigen Prozess, in den auch Eltern und das Kollegium eingebunden wurden, wurde der Antrag erarbeitet und im Januar beim Ministerium eingereicht. In ihrem Anliegen bestärkt sah sich die Schule auch durch eine Erhebung, die ergab, dass mehr als 60 Prozent der Fünftklässler zwei bis fünf Jahre lang ein Instrument spielten.

Im April flatterte Gebhard jedoch der negative Bescheid des Ministeriums ins Haus. Als Grund für die Ablehnung wurden die Kosten genannt - für einen musischen Zweig fallen pro Schüler 0,4 Lehrerwochenstunden mehr an. Der SZ sagte eine Sprecherin jedoch, dass es "erheblichen Abstimmungsbedarf mit den Nachbargymnasien" gegeben habe, deren Interessen "nicht übergangen werden" dürften.

Diese "widersprüchlichen Aussagen" stoßen besonders Hartmann bitter auf, der sich sehr für den musischen Zweig einsetzte. Er hätte sich eine nachvollziehbare Begründung gewünscht und fordert das Ministerium auf, mit offenen Karten zu spielen. Unverständlich sei auch, dass etwa im fränkischen Miltenberg ein musischer Zweig genehmigt wurde, obwohl sich dort nur 17 Schüler dafür anmeldeten.

Die Bedenken einiger Nachbargymnasien, die bei einem runden Tisch nach Eingang des Ablehnungsbescheids bestätigt wurden, hält Schulleiter Gebhard für legitim - die Schulen befürchten Nachteile für ihr eigenes musisches Angebot. "Sie hätten das uns gegenüber aber ruhig äußern können", sagt er. Gleichwohl sei der negative Bescheid des Ministeriums noch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. "Das Gräfelfinger Gymnasium hat Spanisch als dritte Fremdsprache erst nach sechs oder sieben Jahren genehmigt bekommen", erinnert sich Gebhard. Eine längere Wartezeit sei bei so etwas nichts Ungewöhnliches.

Dass in Herrsching auf absehbare Zeit ein Gymnasium mit musischer Ausrichtung eingerichtet wird und Germering Konkurrenz macht, glaubt Gebhard nicht. "In sieben Jahren bin ich 65. Ich glaube nicht, dass ich das noch erleben werde", sagt er. Vergangene Woche hatte sich der Kreisausschuss in Starnberg dafür ausgesprochen, bei dem am Ammersee geplanten Gymnasium neben einem naturwissenschaftlichen und neusprachlichen auch einen musischen Zweig anzubieten. Doch der Schulneubau ist vom Ministerium noch nicht einmal genehmigt worden.

"Außerdem kann der Münchner Westen zwei solcher Gymnasien gut vertragen", sagt Gebhard. Wie in der Starnberger Sitzung bekannt wurde, entscheiden sich die meisten bayerischen Schüler für den naturwissenschaftlichen (50) und den neusprachlichen Zweig (30 Prozent). Der musische Zweig kommt auf fünf, der humanistische auf zwei Prozent.

© SZ vom 29.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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