Germering:Zukunftsmusik

Germering: Gut besucht: Etwa 200 Gewerbetreibende hören der Eröffnungsrede von Oberbürgermeister Andreas Haas zu.

Gut besucht: Etwa 200 Gewerbetreibende hören der Eröffnungsrede von Oberbürgermeister Andreas Haas zu.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Wirtschaftsempfang befasst sich mit Informationstechnologie

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Wolfgang Bauer kann schnell reden, sogar ganz schnell. Der Chef der Germeringer Allnet GmbH Computersysteme vermittelt mit seinem halbstündigen Stakkato den Eindruck, als ob er keine Zeit hat. Doch das wirkt nur so, Bauer hat einfach viel zu erzählen. Der 44-jährige Unternehmer ist als Computer-Distributor "weltweit unterwegs und ein Zeitreisender", wie er sagt. Sein Vortrag zu "neuzeitlicher Kommunikation und Netzwerke der 2000er-Jahre" beim Wirtschaftsempfang der Stadt Germering, zu dem etwa 200 Gewerbetreibende in die Stadthalle gekommen waren, war der Höhepunkt des Abends. Bauer erzählte von spannenden Zukunftsprojekten, die für ihn bald Realität werden, aber noch für viele Zuhörer außerhalb ihres Vorstellungsvermögens rangieren. So stellte er in Aussicht, dass LED-Licht Daten transportieren werde und als Nachfolger von Wlan in Aktion treten wird. "Dieses Licht kann man so modulieren, dass es einige Gigabit pro Sekunde übertragen wird", so Bauer, um noch hinzuzufügen: "Ein Video kann dann durch die Lampe zum Fernseher wandern."

Wolfgang Bauer und seine Ehefrau Simone Bauer gehören inzwischen zu den großen Playern in Germering. Sie betreibt als Geschäftsführerin die Kindertagesstätte Allnest in der Germeringer Kleinfeldstraße. Eine Kita wird es auch im Hochhausprojekt der Bauers im Gewerbegebiet Germering-Nord geben. Dort wird demnächst ein 14-stöckiges Gebäude entstehen, das neue Bürogebäude von Allnet. "Im Erdgeschoss und im ersten Stock gibt es dann noch eine Kita", sagte Wolfgang Bauer, als er die Grafik erläuterte, die er als Folie an die Wand geworfen hatte. Eine Kita, natürlich mit arbeitszeitfreundlichen Öffnungszeiten.

Oberbürgermeister Andreas Haas verabschiedete den quirligen Wolfgang Bauer mit einem Geschenkkorb. Haas gab zu, dass er die Zukunftsvisionen Bauers sehr anregend fand, aber noch nicht alles verstehe. "Aber ich arbeite hart dran", so Haas. Germering bietet den Bauers einige Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Entfaltung.

Jürgen Biffar, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Germering, forderte von der Stadt hier jedoch noch mehr Aktivitäten. "Ich bitte den OB und die Stadträte die Planungen an der Stadthalle im Namen der ansässigen Unternehmen zügig umzusetzen", appellierte Biffar an die städtischen Entscheidungsträger, mehr Tempo an den Tag zu legen. Besonders wichtig ist dem Geschäftsführer der Firma Docuware, dass sich die Hotellage in der Stadt verbessert; umso mehr angesichts der Tatsache, dass das Hotel Huber am S-Bahnhof früher oder später schließen wird.

Für Biffar steht fest: "Es muss die Planung und der Bau eines ausreichend großen Hotels an der Stadthalle erfolgen, ehe das Hotel Huber schließt." Ansonsten wiederholte Biffar seine Forderung, dass sich die digitale Bildung verbessern müsse. In Germering gebe es auch durch die Aktivitäten des Wirtschaftsverbandes in Zusammenarbeit mit Unternehmen und den weiterführenden Schulen einige Lichtblicke. Doch Biffar fürchtet generell um den IT-Nachwuchs, auch weil die Lage der digitalen Bildung in Bayern schlimmer sei als in anderen Bundesländern. "Bayern ist da ein weißer Fleck", kritisierte Biffar, weil der Freistaat wohl zu sehr mit G8/G9 beschäftigt war. Besonders erschreckend für ihn ist, dass die für die IT-Bildung nötigen Lehrer wohl erst in fünf Jahren ausgebildet sein werden.

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