Germering:Zocken auf der Leinwand

Germering: Das Cineplex in Germering bietet seinen Besuchern zahlreiche Aktionen, künftig können die Säle auch zum Spielen gemietet werden.

Das Cineplex in Germering bietet seinen Besuchern zahlreiche Aktionen, künftig können die Säle auch zum Spielen gemietet werden.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Kino lockt Spiele-Fans

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Demnächst lockt das Multiplexkino in den Germeringer Einkaufspassagen (GEP) mit seinen sieben Kinosälen und tausend Plätzen mit einem zusätzlichen Erlebnis. Angeboten wird das Spielen auf Konsolen, wie X-Box oder Playstation, auf der großen Kinoleinwand. An diesem Samstagvormittag soll das Game-Event starten. "Technisch machen wir das mit einem Beamer", erläutert Theaterleiter Michael Riedlberger. "Dazu können die Spieler dann auch unser exzellentes Soundsystem nutzen." Die Kinosäle werden ab sofort an jedem Samstagvormittag an Spieleliebhaber vermietet. Die Anzahl der Spieler pro Saal ist nicht begrenzt. "Es können zwei, aber auch, wie beim virtuellen Fußballspiel, elf gegen elf sein", so Riedlberger. Auch Zuschauer sind willkommen. 89 Euro Saalmiete müssen die Nutzer für zwei Stunden bezahlen. In den großen Sälen eins und sieben kostet es zehn Euro mehr. Viel Gewinn macht das Kino dabei nicht. "Das deckt unsere Kosten, besonders den Stromverbrauch", sagt Riedlberger. Gespielt wird immer an den filmfreien Samstagvormittagen oder nach Vereinbarung mit der Kinoleitung auch an anderen Tagen.

Insgesamt 178 940 Besucher zählen die Betreiber des Cineplex-Kinos in Germering ein Jahr nach der Eröffnung im Juli 2015. "Wir haben uns etabliert und werden ganz sicher noch einiges zulegen", kommentierte Geschäftsführer Michael Rusch von der Aichacher Betreiberfamilie die Zwischenbilanz. Der Tagesbesucherrekord mit 2200 Besuchern datiert von Ende Juli dieses Jahres.

Im regulären Kinobetrieb können die Besucher jede Woche unter 20 Filmen auswählen. Vom "Kleinkinder-Kino" für die jüngsten Besucher bis hin zu Liveübertragungen aus dem Royal Opera House in London für Opernfreunde, reicht dabei die Angebotspalette. Es gibt Sneak-Previews, Family-Film-Hits, das "Frauen-Film-Frühstück", bei denen es neben dem Film auch noch Kaffee und Kuchen oder ein kleines Frühstück mit einem Glas Sekt für die Besucher gibt. Außerdem gibt es auch "50-Plus-Filme", wobei man nicht so recht nachvollziehen kann, warum diese Altersgruppe besonders bedient werden muss. "Nahezu alle unsere Specials werden sehr gut angenommen", so Theaterleiter Michael Riedlberger. Besonders die Opernübertragungen aus London oder zuletzt der Wagner-Festspiele aus Bayreuth haben einen besonderen Reiz. Ab 25 Euro bekommt der Besucher in bequemen Sesseln die singenden Akteure in Großaufnahme serviert.

Besonders stolz ist Riedlberger nach wie vor auf die D-Box-Motion-Seats: Wackelstühle, die sich speziell auf das Filmgeschehen abgestimmt mitbewegen. "Die Investition in insgesamt 28 solcher Stühle war enorm, aber zum Beispiel bei "Star Wars" hatten wir in über 200 Vorstellungen eine Auslastung von fast 90 Prozent, schwärmt der 38-jährige Aichacher rückblickend.

Derweil feilt Riedlberger an neuen Angeboten. Aber nicht nur daran werde ständig gearbeitet. Der gesamte Kinobesuch solle für die Kunden einfacher und komfortabler werden. So wurde im Herbst 2015 das "E-Ticketing" eingeführt, dabei kauft sich der Kunde sein Ticket online und muss nicht mehr an der Kasse anstehen. Mit einem Code - ausgedruckt oder auf dem Smartphone-Display - geht es direkt zur Einlasskontrolle und in den Saal.

Kritik gibt es von Freunden des Programmkinos, die anspruchsvolle Filme vermissen, die nicht unbedingt massenkompatibel sind. "Die Konditionen der Filmverleiher würden uns verpflichten auch diese Filme dreimal am Tag die ganze Woche zu zeigen", sagt Riedlberger dazu. Damit würde ein Saal blockiert, was nicht wirtschaftlich sei. Unter der Rubrik "Kino für Kenner" würden solche Streifen aber ab und zu sechs Wochen später gezeigt.

Ein Kino ist auch Gastronomiebetrieb. Die Statistik der Betreiber sieht da wie folgt aus: 90 000 Getränke, 16 500 Portionen Nachos und 55 000 Tüten Popcorn gingen bisher über den Tresen. Für Geschäftsführer Rusch sind diese Zahlen nach einem Jahr Betrieb noch längst nicht das Ende. "Ein Kino dieser Größenordnung benötigt etwa zwei bis drei Jahre, um die volle Besucherstärke zu erreichen", sagt Rusch und beruft sich dabei auf die Erfahrungen mit den sieben anderen großen Filmtheatern der Kinofamilie. Am besten läuft das Großkino in Memmingen mit 360 000 Besuchern im Jahre 2015. "In Germering rechnen wir mittelfristig mit 250 000 Besuchern", so Kinoleiter Riedlberger durchaus optimistisch.

Konsole spielen im Kinosaal, ab Samstag, 27. August, im Cineplex Germering. Kontakt unter http://www.cineplex.de/germering/.

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